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BEITRÄGE:

  • AutorenbildChristoph Lorenz

ASP - „Pentagrammophon"-Tour - Historische Stadthalle, Wuppertal - 27.04.2019


Veranstaltungsort:

Stadt: Wuppertal, Deutschland

Location: Historische Stadthalle

Kapazität: ca. 1.500

Stehplätze: Ja

Sitzplätze: Ja

Homepage: https://www.stadthalle.de

Einleitung:

Es ist Samstag, der 27.04.2019, junger Nachmittag. Und wo könnte man einen solchen wohl besser verbringen, als wartend auf dem Parkplatz eines Supermarktes nahe der Autobahn? Wahrscheinlich an so ziemlich allen anderen Orten. Ich sitze hier allerdings nicht völlig ohne Grund auf einem kleinen Mauervorsprung und schaue in regelmäßigen Abständen abwechselnd auf Armbanduhr und Handydisplay. Nein, wie auch schon im Februar warte ich an dieser Stelle auf Jobst Meese und seine Partnerin, die abermals extra von Bremen aus ins Ruhrgebiet fahren, damit wir uns gemeinsam ein Konzert anschauen können. Damals wie heute gilt: Die beiden sind verrückt. Ernsthaft. Leider haben die zwei Nordlichter ziemliche Verspätung, da sie unvorhersehbar in einen extremen Stau geraten sind. Eine entspannte Anreise geht definitiv anders. Auf den Wunsch von Jobst hin, kaufe ich noch etwas Proviant in Form von Schokolade, Chips und Cola ein. Als die Zwei endlich eintreffen, begrüßen wir uns herzlich und gönnen uns erstmal Kaffee und Kakao, bevor es anschließend weiter in Richtung Zielort geht. Genauer gesagt nach Wuppertal, denn heute Abend gibt die Gothic-Novel-Legende „ASP“ genau dort das zweite von insgesamt vier Konzerten ihrer aktuellen „Pentagrammophon“-Tournee zum zwanzigjährigen Jubiläum und wir sind dabei. Wer in der glücklichen Lage ist, die Live-CD und -DVD der just vergangenen „Zaubererbruder - Live & Extended“-Show in Oberhausen sein Eigen nennen zu dürfen oder meinen dazugehörigen Bericht gelesen hat, weiß vielleicht schon von unserer Kooperation und hat bestimmt eines seiner zahlreichen, tollen Fotos im Artwork entdeckt. In diesem Atemzug wurde die Zusammenarbeit mit Haus- und Hof-Label Trisol in eine neue Runde erweitert und so konnte Jobst organisieren, dass wir dieses Mal beim gleichen Konzert gemeinsam vor Ort sind. Er zum fotografieren und meine Wenigkeit für die Schreibarbeit. Sehr schön! Da wir beide allerdings auch zwei Perfektionisten vor dem Herrn sind, die sich das Leben damit gern selbst schwer machen, haben wir uns mit der detailgetreuen Dokumentation dieses feierlichen Anlasses wieder mal ein ganz schönes Mammutprojekt aufgehalst. Ich kenne uns, unsere Einstellung und unsere Arbeitsweise mittlerweile nur zu gut und weiß daher ganz genau, dass, obwohl wir uns auf der erfreulich unkomplizierten Anfahrt über alle möglichen Themen unterhalten, vor unser beider inneren Augen zeitgleich schon jetzt die schier endlos zu bearbeitenden Bilder und Notizen umherwandern. Noch ehe wir uns versehen, sind wir auch schon in Wuppertal angekommen, wie wir feststellen müssen, als wir an der ikonischen Schwebebahn vorbeifahren. Mein letzter Besuch in dieser wirklich schönen Stadt ist mittlerweile auch schon wieder drei Jahre her... Wie die Zeit vergeht. Bereits aus weiter Ferne erblicken wir eine weitere bezeichnende Sehenswürdigkeit des bergischen Landes, die ganz zufällig noch unser Ziel ist: Die historische Stadthalle. Nachdem das Auto auf dem hauseigenen Parkplatz abgestellt worden ist, machen wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem und finden gar nicht weit entfernt einen guten Imbiss, in welchem wir uns mit Gyros und Pizza versorgen. Gut gestärkt verbringen wir die restliche Zeit bis zum Einlass auf dem Parkplatz und befinden uns fortan im absoluten Blödel-Modus. Keine Ahnung, was plötzlich passiert ist, aber aus irgendeinem Grund können wir kaum noch ernst bleiben und finden praktisch an jeder Kleinigkeit etwas zum lachen. Gut gelaunt überprüfen wir nochmal Equipment und Co., dann geht’s auf den Vorplatz des riesigen Gebäudes, der schon von zahlreichen Fans bevölkert wird. Jobst hat keine Ahnung, wo sich der Eingang für die örtliche Gästeliste befindet. Ich übrigens auch nicht. Im angrenzenden Ticketshop ist er jedenfalls schon mal nicht, also geht die Suche weiter. Das wäre auch alles gar nicht so dramatisch, wenn es nicht ausgerechnet jetzt zu regnen anfangen würde. Trotzdem lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen und reihen uns vorerst in die undefinierbare Schlange ein, die kurz vor den Eingangstoren in einem wirren Pulk aus zahllosen Menschen mündet. Endlich im Inneren, schickt uns ein freundlicher Security zu einer kleinen Rezeption im Foyer, an der wir dann unsere extra bereitgestellten Tickets erhalten und auf die oben liegende Galerie verwiesen werden. Während wir den richtigen Aufgang suchen, bemitleide ich innerlich die beiden sympathischen Damen hinter dem kleinen Merchandising-Stand, die gerade heillos überrannt werden. Die vielen Theken, an denen wir uns später am Abend noch ein Getränk zur Abkühlung genehmigen wollen, sollen jedoch pünktlich mit Konzertende schließen... Ziemlich unschön, gerade im Hinblick auf die nahende Hitzewelle. Umso mehr freue ich mich aber über den lauschigen Raucherbereich im ersten Stock, den ich zwar erst nach der Show entdecken werde, der aber auf einem ausladenden Balkon mit bestem Ausblick auf das abendliche Stadtbild untergebracht wurde. Selten konnte man sich seine Gesundheit in schönerer Atmosphäre verderben... Als weiteres Personal unsere Karten kontrolliert hat, öffnen wir sodann die Holztür zu den oberen Rängen und suchen die zugewiesenen Plätze auf. Diese wurden vom heutigen Gastgeber möglichst nahe der riesigen Bühne gewählt, damit wir auch bloß nichts verpassen. Das ist einerseits zwar gut für mich, da ich somit wirklich jede Kleinigkeit für meinen Konzertbericht mitbekomme, andererseits aber mehr als schwierig für Jobst, der nun indirekt dazu gezwungen ist, entweder fotografisch aus einer nur wenig vorteilhaften Perspektive zu agieren oder aber während der laufenden Songs durch den ausverkauften Saal zu hetzen. Aber Jobst wäre nicht Jobst, wenn er nicht trotzdem alles für das bestmögliche Ergebnis tun würde und so steht also der Entschluss, es aus mehreren Blickwinkeln zu versuchen. Erst als der Plan geschmiedet worden ist, sehen wir die Dinge mit etwas weniger analytischem Blick und bemerken die atemberaubende Kulisse, die mit ihrem edlen Ambiente aus schweren Kronleuchtern und malerischen Verzierungen irgendwie etwas an einen Ballsaal aus längst vergessener Zeit erinnert. Nicht ganz zu unrecht, denn neben Messen und Ausstellungen beherbergt die historische Stadthalle, welche zudem weitreichend für ihre einzigartige Akustik bekannt ist, beispielsweise auch das lokale Sinfonieorchester. Ein würdiger Rahmen also, um gemeinsam mit über eintausend weiteren Fans zwanzig Jahre „ASP“ zu feiern, oder?

The Little Big Men:

Kurz vor 20.00 Uhr ist es dann auch schon an der Zeit für den Support-Act des noch jungen Abends. Obgleich im Vorfeld rein gar nichts über die etwaige Unterstützung von befreundeten Kollegen oder einer weiteren Band im Vorprogramm angekündigt wurde, soll und wird es jene heute dennoch überraschend geben. Sowohl auf der Website und im Social-Media-Sektor als auch auf den Plakaten und Fylern: Rein gar Nichts! Lediglich in der offiziellen Fan-Gruppe tauchte im vergangenen Jahr plötzlich ein sodann eifrig diskutierter Screenshot auf, welcher ein Trio mit typisch asp‘scher Gesichtsbemalung zeigte. Darunter stand ein kurzer Text, der erklärte, dass es sich hierbei um eine in 2012 gegründete Cover-Band aus Rumänien handelte, die einst durch einen gemeinsamen Freund auf „ASP“ aufmerksam wurde, nachdem dieser eine CD auf eine Party mitbrachte. Weitere Informationen oder gar Material ließ sich aber nirgendwo finden und großartig rumgesprochen zu haben, schien sich der ominöse Gast ohnehin nicht. Nein, viele Besucher scheinen sogar mit einem sofortigen Beginn des regulären Konzerts gerechnet zu haben und so ist es mittlerweile ganz schön voll im malerischen Saal der historischen Stadthalle geworden. Gut so, denn verpassen will die folgenden dreißig Minuten wohl keiner der hier Anwesenden, nur wissen sie es zum jetzigen Zeitpunkt eben noch nicht. Meine beiden Begleitungen und ich übrigens auch nicht. Also wirklich niemand. Trotzdem ist es vom erhöhten Rang aus recht nett anzusehen, wie viele Leute jetzt offensichtlich angeregt über das kommende Ereignis rätseln und darüber, was wohl zu erwarten steht. Wir wissen ja immerhin schon, dass gleich eine rumänische Tribute-Band die Bretter betreten wird. Also, wir glauben, dass wir es wissen. Tun wir aber nicht. Auf der Bühne weisen bereits vier kleine Banderolen auf das erwartete Dreigespann, das sich in Anlehnung an einen Song vom zweiten Studioalbum „:Duett“ humorvoll „The Little Big Men“ nennt, hin. In dunkelroten Retro-Lettern, die in ihrer Machart verdächtig stark an die erfolgreiche Netflix-Serie „Stranger Things“ erinnern, prangt dort die Textzeile „To Make The Darkness Come“ und der verheißungsvolle Slogan „Europe‘s finest ASP-Coverband“. „... und wahrscheinlich auch die Einzige!“, würde ich jetzt bestimmt witzeln, wäre ich bei meinen Recherchen nicht schon vor Jahren auf „Endzeitstimme“ gestoßen, aber um die geht es hier schließlich nicht. Da von den rund 1.500 Fans also eigentlich niemand so ganz weiß, was da nun auf ihn zukommt, fällt der Applaus insgesamt noch arg zurückhaltend aus, als es dunkel wird und tief pumpende Donnerschläge den Boden in gleichmäßigen Abständen erzittern lassen. Während jetzt gebündelte Scheinwerferstrahlen suchend ihre langen Bahnen durchs Publikum ziehen, treten drei schemenhafte Silhouetten zu einer wohlbekannten Melodie in die Finsternis. Langsam gewöhnen sich die Augen an die eingeschränkten Lichtverhältnisse und irgendwie wirken vor diesem Hintergrund zumindest zwei der Akteure ungemein vertraut. Einer von ihnen ist, wie später noch bekanntgegeben werden soll, Lias Schwarz von „Two Minds Collide“, eine junge Band aus Saarbrücken. Der Andere ist unverkennbar Lutz Demmler. Die große Gestalt in der Mitte erinnert mit ihrem langen, ikonischen Ledermantel und dem adretten Zylinder, wie er damals bei den ersten Club-Konzerten zur anfänglichen Schmetterlingszyklus-Ära getragen wurde, frappierend an den charismatischen Frontmann höchstselbst. Als sie zum Opener „Sing Child“, der jetzt ganz plötzlich unversehens einsetzt, ihren Kopf hebt und das Gesicht ins Licht dreht, wird klar: Es ist wirklich Alexander Frank „Asp“ Spreng! Eine sichtliche Mischung aus Verwirrung, Erstaunen und Freude zugleich setzt bei allen Besuchern ein. Bei den einen, weil sie eigentlich fest mit entsprechender Cover-Band gerechnet hatten und bei den anderen, weil sie erst gar nichts von einer Cover-Band wussten und sich jetzt fragen, wo denn überhaupt der Rest der Band verblieben ist. Auch ich mache mir so meine Gedanken: Wird Asp die Musiker aus Rumänien nach diesem Einstand ankündigen? Sind sie vielleicht kurzfristig verhindert gewesen oder wechseln sich die einzelnen Mitglieder nun pro Song ab, um gemeinsam mit ihrem großen Idol die Stadthalle zu rocken? Nein, alles falsch! „ASP“ haben sich nämlich einen kleinen Scherz erlaubt und sind heute Abend ihre eigene Vorband. Zugegeben, ist die Idee zwar nicht ganz neu, so eröffneten beispielsweise etwa schon die Folk-Metaller von „Subway To Sally“ zu ihrem Jubiläum die Eisheiligen Nächte auf eigene Faust, aber eine gelungene Überraschung ist es allemal. Eine von vielen. Und so gibt es in der folgenden halben Stunde ein echtes Oldschool-Set zu hören, welches die Herzen aller Alt-Fans höher schlagen lassen dürfte. Die Besetzung bleibt, passend zum eher Electro-lastigen Sound vergangener Tage, minimalistisch. Zwei Gitarristen und ein Sänger. „Ich will eure Hände sehen!“, fordert der Mastermind zum folgenden „Weltunter“ und Wuppertal folgt dem Ruf des Meisters, der hier sichtlich Freude hat. „Ihr schönen Menschen!“, lacht er zur kurzen Begrüßung und verkündet dann, „She wore nothing... Nothing but shadows!“. Nur ein paar wenige Worte, die dennoch für mächtig Gänsehaut und manch ekstatisches Jauchzen unter Eingeweihten sorgen. „Seid ihr bei uns?“, fragt Asp und kann sich dessen bei „She Wore Shadows“ sicher sein. Kein Wunder, denn immerhin kredenzt man hiermit eine echte Seltenheit. Auf ein folkloristisch angehauchtes Intro aus Dudelsack und Harfe, folgen jetzt dichte Beats, die sofort vielerorts zum Tanzen animieren. Klar, dass sich hier niemand lange bitten lässt. „Dankeschön, geht’s euch gut? Wisst ihr, die Incubi aus dem Minnelied haben so manches Mal auch noch einige garstige, kleine Verwandte mit im Schlepptau...“, gibt er sich geheimnisvoll und leitet so zu „Kyrie (Eleison 2: Mercy)“ aus dem epischen Requiem über. Eine weitere Rarität, mit der vorab wohl ebenso wenig zu rechnen war, wie mit dem grandiosen „Where Do The Gods Go?“. Insbesondere für mich, der mit jeder neuen Tournee so sehr auf exakt diese alten Perlen hofft, könnte es jetzt wohl noch stundenlang so weitergehen. Doch alles Schöne muss leider einmal ein Ende finden, „The Little Big Men“ halten sich mit ihrer Spielzeit nämlich strikt an die limitierten Vorgaben eines Supports. „Vielen Dank schon jetzt, dass ihr diesen kleinen Spaß hier mitgemacht habt. Wie ihr wisst, sind wir arme Burschen... Also kauft nach unserem Konzert den ganzen Merch-Stand leer!“, imitiert er scherzend einen Akzent in gebrochenem Deutsch. „Okay, habt ihr noch Lust? Wirklich!?“, fragt der Sänger auffordernd und so endet das Set nach einer halben Stunde, die im leider viel zu schnell verflogen ist, mit einem der wohl wichtigsten Songs des ersten Zyklus und zudem langgehegten Wunsch der Fans: „Die Kleine Ballade Vom Schwarzen Schmetterling“. Doch war das noch lange nicht alles. Im Gegenteil. Es hat erst begonnen...

ASP:

Kaum nachdem sich die gerade eben gewonnenen Eindrücke und zahlreichen Emotionen beim bereits jetzt sichtlich begeisterten Publikum langsam gefestigt haben, steht auch schon die Umbaupause auf dem Plan. Jene Arbeiten fallen, ob des doch recht straffen Zeitplans, verhältnismäßig kurz aus. Immerhin scheint der absolute Löwenanteil des gesamten Set-Ups vorsorglich am Nachmittag errichtet worden zu sein und so sind die einzelnen Crew-Mitglieder nun eifrig damit beschäftigt, die kleinen Aufsteller von „The Little Big Men“ wieder einzurollen und alle Instrumente nochmals vorab zu überprüfen. Die Teile des Publikums, welche nicht eisern auf den mühselig verteidigten Plätzen verharren, schwärmen jetzt vereinzelt zu den zahlreichen Theken im Foyer aus, um sich vorab mit den stark umkämpften Merchandising-Artikeln oder kühlen Getränken einzudecken. Das ist auch wirklich bitter nötig, denn schon jetzt sind die Temperaturen in der historischen Stadthalle erheblich angestiegen. Mit einem klassischen Gong, wie man ihn sonst etwa nur von Theateraufführungen kennt, werden die Besucher nun auf äußerst stilvolle Weise darauf aufmerksam gemacht, dass es schon sehr bald endlich losgeht. Pünktlich um 20.00 Uhr erlischt das wärmende Licht und hüllt den kompletten Saal mit einem einzigen Schlag in tiefste Dunkelheit. Die große Zeitreise beginnt... Zwanzig Jahre „ASP“! Hauchzarte, kaum zu erfassende Piano-Tupfer perlen in rhythmischer Regelmäßigkeit behutsam nacheinander aus den Boxen, vereinen sich zu einer gespenstisch klirrenden Melodie und verlieren sich wieder in den scheinbar endlosen Weiten der Dunkelheit, nur durchbrochen vom mehr und mehr aufkeimenden Jubel aus dem Publikum. Immerzu pulsierende Synthie-Spitzen flirren jetzt scharfkantig durch die Leere, klettern die tonale Leiter hoch und fallen kurz darauf wieder herab, mischen sich mit verfremdet dröhnenden Chören, bis eine wohlbekannte Stimme einsetzt, die Zeilen jenes dunklen Mantras wie besessen zu rezitieren: „A Prayer For Sanctuary“. Kühle, eisblaue Farbenspiele geben jetzt einen ersten Blick auf die Szenerie frei: Die obere Front wurde mit acht runden Scheinwerfern ausgestattet, davor türmen sich vier hohe Masten in die Höhe, an denen insgesamt acht drehbare LED-Bars und Stroboskoplichter verbaut wurden. Im Hintergrund prangt zu diesem besonderen Anlass ausnahmsweise nicht wie sonst üblich eines der mehrteiligen und kunstvoll ausgestalteten Backdrops, sondern eine übergroße Videoleinwand, auf welcher das Cover-Artwork des 2011er Albums „fremd“ aufleuchtet. Während dichter Nebel aufzieht, betreten nun Schlagzeuger Stefan Günther-Martens und Gitarrist Sören Jordan die Bühne, um sich auf die beiden hinteren Podeste zu begeben. Bassist Andreas „Tossi“ Gross und Multiinstrumentalist Lutz Demmler folgen ihnen schon bald nach und positionieren sich am vorderen Rand. Nur noch wenige Sekunden, dann setzt schließlich raues Saitengewitter ein: „I hear voices of a stranger. I hear voices in my head, echoing!“. Zuletzt schreitet auch Frontmann und Sänger Alexander Frank „Asp“ Spreng unter tosendem Beifall mit langsamen Schritten zu seinem angestammten Platz. Gekleidet in eine schwarze Lederweste mit zahlreichen Schnallen und Verzierungen, dunkle Schlieren im fahlen Gesicht, die Haare zum kurzen Irokesen hochgestellt. Noch bevor er sein Mikrofon umfassen kann, setzt ein pochender Beat ein. Gefolgt von einem hymnischen Riff und allen hier wird klar: Ein „Wechselbalg“ tauscht die Welten! Die Fans feiern vom ersten Augenblick an und können kaum mehr an sich halten, ein jeder zeigt sich textsicher. Vom Anfang bis zum Ende: „Der Weg in die Freiheit blieb wieder versperrt, denn dann bist du erwacht in der anderen Welt. So verkehrt und so unendlich fremd!“. Schallender Applaus. „Guten Abend, ihr schönen Menschen hier Wuppertal!“, begrüßt Asp das Publikum strahlend und denkt nicht einmal daran, diesem eine kleine Pause zu vergönnen. „Hoch mit euren Händen, auch ihr da oben auf den Rängen... Seid nicht so faul. Es ist an der Zeit! Herzlich Willkommen hier in der historischen Stadthalle zu zwanzig Jahren.“, ruft er und findet mit „Welcome“ die perfekte musikalische Überleitung, zu der im Hintergrund jetzt die passenden Visuals von Ingo „Monozelle“ Römling aus dem zugehörigen Album „Weltunter“ zu sehen sind. Wuppertal im Angesicht des dunklen Turms!

Erst danach lässt sich der Sänger die Zeit, einige Worte mehr zu finden. „Es tut so verdammt gut, hier bei euch in Wuppertal zu sein. Wie fühlt ihr euch? Ich muss ja zugeben, dass ich mir vor zwanzig Jahren selbst in meinen kühnsten Träumen niemals vorzustellen gewagt hätte, irgendwann einmal auf der Bühne dieser Halle stehen zu können, um für euch und zusammen mit euch feiern zu dürfen. Ich denke, wir werden heute Abend gemeinsam ein sehr schönes Erlebnis haben... Ohne Kamera und ohne Smartphones, denn wir sind „ASP“ und ihr seid die Fans! Aber keine Sorge, es wird später noch genug Gelegenheit dazu geben, dass ihr eure Erinnerungsfotos mit nachhause nehmen könnt. Echt und ungeschminkt! Ich weiß, ich strapaziere schon wieder unsere Zeit... Denkt daran, ich weiß sehr wohl, dass es nicht selbstverständlich ist, was wir hier tun dürfen. Das haben wir alleine euch zu verdanken und ich denke, es ist nun an der Zeit, diesen einen Song zu spielen, mit dem das alles schon vor weit über zwanzig Jahren angefangen hat!“. Natürlich breitet zu „Schwarzer Schmetterling“ das ikonische Wappentier der Frankfurter Gothic-Novel-Rocker seine weiten Schwingen über die Stadthalle aus, hier äußerst eindrucksvoll mit den Illustrationen von Timo Würz unterlegt, der mit seinen Zeichenkünsten eine ganze Schar der geflügelten Wesen wortwörtlich auf dem Grab tanzen lässt. Ganz besonders stimmungsvoll ist die fließende Einbindung der zahlreichen Interludien, so wie etwa die von „Pavor Nocturnis (Fremde Träume 2)“, welche schon auf den Konzeptwerken als atmosphärische Bindeglieder zwischen den einzelnen Songs fungierten und so auch heute eingesetzt werden. „Es ist ein wundervoller neuer Morgen!“, verkündet die angsterfüllte Stimme aus dem Off abschließend und „Aufbruchstimmung“ macht sich breit. „Dankeschön! Der zwanzigste Geburtstag... Ich weiß gar nicht, wann der genaue Tag ist, aber das Jahr kenne ich dennoch! Nun, als Geburtstagskind darf man sich ja auch etwas wünschen und mein einziger Wunsch ist es, dass ihr Musik weiterhin eine Rolle in eurem Leben spielen lasst. Ich weiß, das klingt jetzt sehr eigennützig, aber es muss ja auch gar nicht unsere Musik sein... Musik ist Magie! Vielleicht sogar die Einzige, die ich kenne. Das war es für mich immer und deshalb bin ich auch Musiker geworden. Man konkurriert heute in der Tat mit viel mehr Faktoren, als noch damals in meiner Jugend... Ja, damals. Als noch Dinosaurier über die Erde wandelten.“, lacht Asp selbstironisch scherzend. „Naja, ihr versteht bestimmt, was ich meine. Klar, „Netflix“, Handys und das ganze Zeug ist echt total geil, aber es ist eben noch längst nicht alles. Musik kann jedoch eine Rüstung sein!“, weiß er ganz richtig zur wütenden „Weichen(t)stellung“ von der „GeistErfahrer“-EP zu bekunden und kann sich sicher sein, damit an ein kollektives Lebensgefühl zu appellieren. „Vielen Dank! Ich weiß, dass wir heute in Wuppertal vielleicht gerade deswegen so viele sind, weil ihr euch auch irgendwie fremd fühlt. Nicht aber, wenn wir alle zusammenkommen. Ich weiß auch, dass ihr alle irgendwie Rebellen seid, aber ich muss euch jetzt trotzdem einmal ganz herzlich darum bitten, das für einen Song abzulegen und nur das zu tun, was ich euch sage, okay? Die Rollstuhlfahrer müssen übrigens nicht springen... Es sei denn, ihr wollt es. Es reicht aber auch, wenn ihr einfach euphorisch mit den Armen wedelt. Springt!“, fordert er, doch es bedarf wohl noch weiterer Animation. „Wenn wir morgen in Hamburg spielen, werde ich in einer Ansage erwähnen, dass es hier in Wuppertal nur vereinzelte Hüpferchen gab. Die werden das dann bestimmt sowas von feiern. Also nochmal! Das muss gleich so eine schöne Wellenbewegung geben, dass man es auch ganz hinten noch merkt. Wir brauchen euch jetzt!“, stichelt der Fronter augenzwinkernd und entführt seine Fans mit dem energiegeladenen „Himmel Und Hölle (Kreuzweg)“ sodann in Leipziger Luxus-Hotel, bis verängstigte „Schattenschreie“ einen alten und dabei nicht minder beliebten Klassiker ans Licht befördern: „Me“. Die emotionale Power-Ballade wird dabei vom charmanten Stop-Motion-Film in voller Länge begleitet, sehr schön!

Mit „Das Märchen Vom Wildfang-Windfang (Schlüpftanz)“ gibt es anschließend ein weiteres, rares Stück aus „Maskenhaft“-Ära zu verzeichnen, das den Besuchern nun abermals ordentlich einheizt. Dass Asp bei diesem Pensum kurzzeitig den Text vergisst, fällt da kaum auf. Dennoch kommt der Sänger nicht umhin, den kleinen Fauxpas unkommentiert zu lassen: „Das ist mir gestern schon einmal passiert, aber an einer anderen Stelle... Naja, ich wette, bis Leipzig kann ich den dann!“, lächelt er verlegen und lenkt dann auf ein ganz anderes Thema um. „Spürt ihr diese ehrsüchtige Stille?“, fragt er und bricht diese sodann mit einem beherzten „Eeeooo!“, welches es seitens des Publikums lautstark zu erwidern gilt. „Was mache ich denn nur mit euch!? Wir waren gestern in Heidelberg. Das war die Hälfte an Leuten und die waren doppelt so laut... Das geht doch gar nicht!“. Der zweite Versuch gelingt deutlich besser. „Wunderschön, geht doch! Das merkt ihr euch vielleicht noch für später, ja?“, freut sich Asp und beschwört darauf, „Gehorche der Stimme des Meisters, gehorche ihr!“. Nichts leichter als das. In bester Erinnerung an das zehnjährige „Zaubererbruder“-Jubiläum und die damit verbundene, just vergangene Tournee folgt Wuppertal der Band zu „Denn Ich Bin Der Meister“ zurück in die Mühle bei Schwarzkollm, während der Sänger sich seinen Dreispitz aufzieht und überzeugend den schwarzen Müller gibt. „Geht’s euch noch gut? Sagt mal, ist euch eigentlich auch so warm? Der Sauerstoff fehlt... Ihr habt’s vielleicht schon gemerkt, dass mir gerade eben ein Stück vom Text gefehlt hat. Das tut mir wirklich sehr leid. Damit das beim nächsten Stück nicht passiert, habe ich mir hier ein paar kleine Notizen gemacht. Wenn ich da nämlich einmal raus bin, dann war’s das für heute Abend!“, lacht er und wendet sich danach an einen Fan aus den ersten Reihen. „Möchtest du etwas sagen?“. „Arsch und Titten!“, reaktiviert dieser den seit der „Per Aspera Ad Aspera“-Tour etablierten Running Gag unter zahlreichen Lachern. „Oh je, ich habe eigentlich gedacht, das kommt nur in Oberhausen vor. Der Humor ist hier wohl in etwa auf dem selben Niveau!“, erinnert sich der Mastermind feixend an ein ganz ähnliches Vorkommnis während der Show im vergangenen Herbst. „Wisst ihr, das Musikbusiness ist schon sehr merkwürdig und wirft oft mehr Fragen auf, als es uns Antworten gibt. Und genau darum geht es auch beim nächsten Stück, um die vielen, unendlichen Fragen!“, zwinkert er und ruft somit eine echte Live-Premiere aus: Das lyrisch ungemein vertrackte „Abertausend Fragen“ von der 2016er Erweiterung der „GeistErfahrer“-EP weiß die Gäste sofort zu überzeugen und tatsächlich gelingt es Asp, im enorm anspruchsvollen Geflecht aus allerhand ausgeklügelten Wortspielen und gewitzten Metaphern die Übersicht zu behalten und auch das gebannte Publikum zeigt sich weitestgehend überraschend textsicher. „Es ist an der Zeit für ernsthaftes Singen in diesem Haus!“, befindet der Fronter zu „Astoria Verfallen“ weiterhin und kann sich der stimmgewaltigen Unterstützung im eingängigen Chorus sehr sicher sein. „Alles gut da unten? Ja, hier oben geht’s auch, Danke der Nachfrage... Etwas heiß und stickig vielleicht. Das ist wirklich ein ganz schön langes Programm, was wir hier heute für euch machen. Könnt ihr denn überhaupt noch? Ihr wirkt etwas müde. Ich hoffe, das liegt nicht an mir.

Es ist nun an der Zeit für ein kleines bisschen Besinnlichkeit in diesem Saal. Wir machen heute etwas, das gibt’s nur bei „ASP“, denn wir möchten euch jetzt für einen kleinen Moment darum bitten, dass alle, die ihr könnt, sich einmal umdrehen. Ich möchte heute eure wunderschönen Rücken sehen!“, fordert er und natürlich erfüllt der Großteil des Publikums den Wunsch nach dieser langgehegten Tradition nur allzu gerne. Selbstverständlich folgt die emotionale Ballade „Rücken An Rücken“, welches nun erstmalig nicht nur das aus der Studioversion bekannte Intro enthält, sondern zudem noch in einer reduzierten Semi-Unplugged-Variante ähnlich der „Rar Und Pur“- und „Intimus“-Shows gespielt wird. Lediglich Drums, Gitarre und Stimme stehen hier im Vordergrund und verleihen der ohnehin schon hohen Dramaturgie einiges mehr an Persönlichkeit und Intensität. „So, das genügt. Wir haben uns jetzt genug ausgeruht und geschmust, oder!?“, befindet man schließlich auf der Bühne. Und was könnte die Gemüter da wohl schneller aufrütteln, als viele weitere Hits? Das sozial- und politkritische „Ich Bin Ein Wahrer Satan“ macht frenetisch gefeiert den Anfang, bis der „Prolog“ vom Album „:Duett“, ein verzweifeltes Zwiegespräch zwischen Hauptprotagonist und dem schwarzen Schmetterling, zum „Kokon“ überleitet. Es gibt kein Halten mehr! „Könnt ihr noch? Auf der letzten Tour haben wir ja auch einen ganz neuen Song mit einer bezaubernden Dame gespielt, die aber heute leider nicht hier ist... Tja, wie ihr wisst, sind wir eben arm und können uns nicht alles leisten. Deswegen kommt, wie es in unserer Szene ja oft und gern gemacht wird, die Stimme heute Abend vom Band und damit es nicht so unpersönlich ist, haben wir eine Kleinigkeit für euch vorbereitet.“, schmunzelt Asp und holt eine rothaarige Handpuppe aus Plüsch als Ersatz für die Rolle der Kantorka hervor. „Recht elegant, oder?“, lächelt er. Definitiv. „Ich werde hier jetzt allerdings kein Kasperletheater veranstalten und deshalb möchte ich, dass dies einer von euch tut. Keine Angst, ihr müsst euch auch nicht hier zu uns hinstellen und könnt einfach dort bleiben, wo ihr jetzt gerade seid, okay? Wer kennt denn den Song?“, erkundigt er sich mit geschärftem Blick in die Runde. „Was, nur zwanzig Leute? Das kann nicht sein! Schaut mal, die Kantorka hat hier hinten so einen kleinen Schlitz, da kann man seine Hand einführen... Mit ein bisschen Gewalt geht das eigentlich immer ganz gut!“, versucht er mit dieser eindeutig zweideutigen Anspielung eine geeignete Vertretung für Patty Gurdy zu finden. Nach kurzer Suche macht er einen jungen Mann in der Mitte der Halle aus und wirft den flauschigen Ersatz in die Menge mit der Bitte, diesen durchzureichen. „So, die Kantorka macht jetzt einmal kurz Stagediving... Das ihr mir keinen Schabernack mit ihr treibt. Das da ist der Kantorka-Mann! Und immer dann, wenn die richtige Stelle kommt, musst du es den Leuten anzeigen, okay?“, lauten die letzten Instruktionen vor dem Anbruch der „Osternacht“. „Halt sie fest, Bruder!“, singt Asp da im Refrain und zwinkert ermutigend in Richtung des frisch ernannten Kantorka-Mannes, der seine ehrenvolle Aufgabe wirklich ernst nimmt und zur Belustigung aller Gäste einen tollen Job macht. Das findet offenbar auch Spreng selbst: „Das hast du unglaublich gut gemacht!“, lacht er. „Und deshalb möchte ich dir meine Kantorka als kleines Andenken gerne schenken!“. Eine sehr schöne Geste und mit Sicherheit ein überglücklicher Fan mehr.

„Das ist echt ein langer Abend, oder? Wir sehen mittlerweile auch aus wie Sau... Es ist also an der Zeit, euch euren Wunsch zu gewähren. Ihr könnt jetzt gerne eure Fotos machen, wie wär’s? Ihr dürft, wenn ihr wollt. Ich kann mich ja noch extra ein bisschen nachschminken. Das dürfte genügen, oder?“, erkundigt er sich scherzend und verschmiert die ohnehin schon zerlaufene Maskerade mit seinen Händen absichtlich noch etwas mehr. „Geht es euch gut? Dann zeigt es!“. Das lässt sich Wuppertal selbstredend nicht zwei Mal sagen und feiert die hier titulierte, „magische Verbindung“ mit „Werben“. Ein weiteres Interludium heißt die Anhängerschaft dann „Willkommen Zurück“ im dunklen Turm, bevor „Schwarzes Blut“ die gemeinsame Gesinnung untermauert. Es geht immer weiter - „Vorwärts, abwärts!“. „Ich denke, es ist gut, dass Sie hergekommen sind...“, heißt es im Labyrinth von Weltunter und vermutlich wird dieser Einschätzung heute Abend kein einziger Gast widersprechen. „Ihr schönen Menschen, was für ein Wahnsinn! Vielen Dank für ein ausverkauftes Haus, das habt ihr gemacht. Ich sagte es schon am Anfang, es ist nicht selbstverständlich für uns, dass ihr hier wart... In meinem Biotopia!“, bedankt sich ein sichtlich ergriffener Asp mit dem vorletzten Song im regulären Set. „Ich hoffe, wir sehen uns ganz bald wieder!“, verabschiedet er sich im Namen der gesamten Band mit einer weiteren Live-Premiere: „Ich Lösche Dein Licht“. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, verlassen alle Musiker ihre Positionen und gehen nach rund zweieinhalb Stunden geschlossen von der Bühne. Auch wenn es nach dieser enormen Spielzeit alles andere als verwunderlich wäre, wenn dieser Abend nun äußerst berechtigt sein Ende finden würde, soll es das noch immer nicht gewesen sein. Wuppertal scheint ebenso noch lange nicht genug von seinen Helden zu haben. Die klassische „Zugabe!“ fordert hier jedoch niemand ein, dafür erfüllen nun traditionell kollektive „Eeeooo!“-Rufe minutenlang den großen Saal. So lange, bis „ASP“ sich wieder vollständig auf den Brettern eingefunden haben und der überwältigte Meister seine Fans schon zügeln muss: „Vielen Dank! Meine Güte, was macht ihr nur mit uns? Genug, genug. Wir sind doch schon da. Freunde, seid ihr bereit?“, schmunzelt er. Natürlich! Wurde das aktuelle Album bisher komplett ausgelassen, so gibt es mit dem Medley aus „20.000 Meilen“, „SonaARta“, „BernsteinmeerengeL“ und dem hymnischen Titeltrack „zutiefst...“ jetzt einmal den Rundumschlag ins Diesseits. „Vielen Dank, zutiefst die Euren!“, bekennt sich der Sänger im Namen aller zu seinen Anhängern, doch der Jubel ebbt einfach nicht ab. „Dankeschön... Hört sofort auf! Ihr wollt doch einen erwachsenen Mann nicht etwa zum weinen bringen, oder?“, zeigt er sich gerührt und holt dann etwas weiter aus. „Ich verrate euch jetzt mal etwas, das ich die letzten Male schon geahnt habe. Nach dem heutigen Abend bin ich ganz sicher, dass es hier garantiert einen Geist gibt, der uns so manchen Streich gespielt und die Kabel durchgeschnitten hat... Wenn ich den erwische, dann gibts Haue! Ich habe keine Angst vor Geistern in alten Häusern, wie ihr ja wisst. Nun gut, das war eine echte Zeitreise heute, oder? Ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass ihr alle so lange mit uns durchhaltet... Ich hätte nicht gedacht, dass ich das durchhalte. Danke, dass ihr das für uns gemacht habt! Ich hoffe, dass wir die ein oder andere Überraschung für euch parat hatten, das würde mich wirklich sehr freuen. Wir hatten nämlich vor, nicht nur ein einfaches Best-Of zu spielen, sondern aus jeder Phase mindestens ein oder zwei Stücke. Hoffentlich hat es euch gefallen! Wir haben nun noch einen Song für euch, den wir bisher noch nie live gespielt haben. Ich muss sagen, es gibt nichts Schöneres, als eine Ansage mit diesen Worten zu beenden...“, gibt Asp sich geheimnisvoll und präsentiert mit dem dunkelromantischen „Küss Mich“ dann eine seltene Perle vom Debüt „Hast Du Mich Vermisst?“. Eine helle Freude für alle langjährigen Begleiter und zudem ein grandioser Schachzug, mit dem hier wohl niemand gerechnet hätte. „Meine Güte, ist das schön! Ich weiß, ihr wollt nicht nur geküsst werden, sondern auch brennen... Wollt ihr? Sehr gut, wir auch! Es gibt da so eine kleine Gruppe an Fans, die immer fragen, ob wir das nicht langsam mal weglassen wollen, aber ehrlich gesagt will ich das gerade an so einem Abend auf gar keinen Fall! Ich halte es auch nach zwanzig Jahren immer noch für das passende Glaubensbekenntnis mit und für euch, oder?“. Tosende Zustimmung allerorts. „Und da finde ich es nur nett und fair, wenn wir unseren wunderbaren, dritten Mann von „The Little Big Men“ zu uns auf die Bühne bitten. Danke, dass du so lange auf deinen Einsatz gewartet hast. Wer hatte eigentlich nochmal diese scheiß Idee, seine eigene Vorband zu sein!?“, lacht Asp und bittet den Gitarristen zu sich ans Mikrofon. „Seid ihr bereit? Dann lasst es uns endlich tun!“, vergewissert sich der schwarze Schmetterling und das letzte Lied des Abends erklingt. Wie könnte es auch anders sein? „Ich Will Brennen“ beendet das zweite Set schlussendlich nach über drei Stunden intensiver Musik in bester Tradition und hinterlässt in der historischen Stadthalle zwar keine Asche, dafür aber mehrere hundert überglückliche Fans, die gegen 0.00 Uhr an die kühle Nachtluft schwärmen. Meinen allerherzlichsten und zutiefst dankbaren Glückwunsch zum runden Geburtstag an dieser Stelle. „Komm mir nicht zu nah, sonst, kann's geschehen, dass wir beide lichterloh in Flammen stehen!“. Diesen Zeilen zwischen Publikum und Band ist schon lange nichts mehr hinzuzufügen, außer vielleicht: Auf die nächsten zwanzig Jahre „Gothic Novel Rock“!

Setlist:

01. A Prayer For Sanctuary (Intro)

02. Wechselbalg

03. Welcome

04. Schwarzer Schmetterling

05. Pavor Nocturnis (Fremde Träume 2)

06. Aufbruchstimmung

07. Weichen(t)stellung

08. Himmel Und Hölle (Kreuzweg)

09. Schattenschreie

10. Me

11. Das Märchen vom Wildfang-Windfang

12. Denn Ich Bin Der Meister

13. Abertausend Fragen

14. Astoria Verfallen

15. Rücken An Rücken

16. Ich Bin Ein Wahrer Satan

17. Prolog

18. Kokon

19. Osternacht

20. Werben

21. Willkommen Zurück

22. Schwarzes Blut

23. Biotopia

24. Ich Lösche Dein Licht

25. 20.000 Meilen

26. SonaARta

27. BernsteinmeerengeL

28. zutiefst...

29. Küss Mich

30. Ich Will Brennen

Impressionen:

Jobst Meese - Jodocus Obscurus Photography

http://www.jobstmeese.de

https://www.facebook.com/Jodocus.Obscurus/

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