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BEITRÄGE:

  • AutorenbildChristoph Lorenz

Mono Inc. - The Book Of Fire (2020)


Genre: Rock / Alternative

Release: 27.07.2018


Label: Nocut (SPV)

Spielzeit: 49 Minuten

Pressetext:

Lodernde Flammen, rigorose Verfolgung und blutigste Folter - "The Book of Fire", das nunmehr elfte Studioalbum der Hamburger Erfolgs-Rocker von MONO INC., erscheint am 24.01.2020 und nimmt euch mit in die Zeit von brennenden Scheiterhaufen, in der Belehrte die Flucht ergriffen und viele Leben, sowie Wissen aus Jahrtausenden zuvor, systematisch ausgelöscht wurden - in die Zeit der Inquisition. Das neue Konzeptalbum der Dark-Rock-Pioniere beleuchtet die Geschichte des "Buches des Feuer", einem mystischen Artefakt, welches das geheime Wissen tausender Jahre beinhaltete und im dunklen Mittelalter eine junge Heilerin auserwählte, seine neue Besitzerin zu sein. Die Verfolgung, die Trauer und ihr Leid, welches ihr durch die blutrünstige Inquisition zugefügt wurde, und ihrem Kampf um die Freiheit kleiden die vier Hamburger um Mastermind Martin Engler in grandioser Weise - härter als je zuvor, aber nicht ohne den von ihnen bekannten, emotionalen Tiefgang. Direkt mit den ersten Tönen wird man in ein Wechselbad der Gefühle hineingerissen, wird getragen von epischen Hymnen, vergießt Tränen bei gefühlvollen Balladen und feiert, wenn harte Gitarren und der engelsgleiche Gesang von Schlagzeugerin Katha Mia in perfekter Harmonie zusammenarbeiten. Doch das Konzept dieses Albums war zu ausgeklügelt, zu gut, um nicht mehr daraus zu machen. Und so setzt die Band neue Maßstäbe, indem sie die gesamte Geschichte der jungen Heilerin Aellin in ihrem ersten Earbook erzählen. In 12 Kapiteln könnt ihr dabei in die ganze Tragik der inquisitorischen Epoche eintauchen. Und wem das nicht reicht, der hört die die Geschcihte einfach in der Hörbuch-Version an, die von keinen anderen als Katha Mia und Martin Engler, mit seiner rauchig angenehmen Stimme, erzählt wird, begleitet von den herzerwärmenden Melodien der "The Book Of Fire"-Songs auf dem Piano. MONO INC. nehmen euch auf ihrem bishe rhärtesten Album mit in die düstere, vom Fackelschein der Häscher erhellte Zeit der Inquisition. Auf CD/DVD, Vinyl und erstmals auf Earbook mit Hörspiel, könnt ihr eintauchen in die Geschichte einer Hexe und dabei die Tragik des verlorenen Wissens und der Menschlichkeit gänsehautnah miterleben.

Kritik:

"All our race had ever learned, ever learned 'bout life

A legend told, day grows old

Lost within one night, all the magic dead and gone

The wisdom we desire, there was thunder and light

It was raining all night, but it burned with the book of fire"

Die sanfte Melodie einer zart arrangierten Harfe verströmt behutsam angedeutet die signifikante Melodie des erstplatzierten Titeltracks und wiegt den Hörer mit ihrer atmosphärischen Weise trügerisch in verträumter Sicherheit, bis plötzlich ein druckvoll donnerndes Schlagzeug dominant den fordernden Takt vorgibt und sich dann in einer hymnischen Melange aus knackig sattem Drumming, rhythmischen Bassläufen und einer aufstrebenden Gitarren der gewohnt eingängigen Manier ergibt, unterschwellig angereichert durch die nebulös eingeflochtenen Klänge einer filigranen, verspielt tänzelnden Flöte, die zusätzlich einen leichten Folk-Anteil birgt. Die von rauen Saiten-Riffs angetriebenen Strophen füllt Sänger Martin Engler mit seiner charakteristischen, sonoren Stimme aus, die im packenden, ohrwurmigen Refrain mit dem wärmend hellen Organ von Katha Mia konträr fusioniert. Später kommen noch dramaturgisch einschneidende Tempowechsel hinzu, dicht gefolgt von einem ausladenden Gitarren-Solo, das die Spielzeit auf über sieben Minuten erhebt! „The Book Of Fire“, das legendäre Buch des Feuers, welches lange gesammelte Weisheiten zum Wissen aus vielen Jahrhunderten destilliert in sich vereint, wird nur binnen weniger Sekunden mit all den Unschuldigen auf dem Scheiterhaufen vernichtet und verbrannt. All die wertvollen Erkenntnisse, aus denen man eine Lehre hätte ziehen und für eine bessere, gemeinsame Zukunft einsetzen können, mit einem Mal zu Nichts als kalter Asche zerfallen. An jene Stelle treten nun stattdessen rücksichtslos gestreute Intrigen und falsche Ideologien zum instrumentalisierten Selbstzweck. Was haben wir nur getan? Die Zeiger der Uhr drehen sich jetzt rückwärts, die Zeit gerät rasend schnell aus den Fugen und geleitet uns fortan entgegengesetzt der konzeptionellen Chronologie durch die fiktive Schreckensgeschichte der Hauptfigur und Heilerin Aellin, die vom titelgebenden Buch, einem mächtigen Artefakt, das Segen und Fluch zugleich darstellt, auserwählt wurde, und sich nun auf der Flucht vor den grausamen Inquisitoren befindet... Raue Elektronik pulsiert zunächst wild und wird sodann von einem grell aufheulenden, klar powernden Riff abgelöst. Die Strophen gestalten sich in ihrem grundlegenden Arrangement ähnlich dem bereits vorausgegangenen Stück, fokussieren also deutlich auf den gesungenen Text, während im Hintergrund die aufpeitschende Drum- und Saiten-Fraktion hörbar agiert, ohne zu sehr vom wesentlichen Kern abzulenken. Hier gibt es durch und durch gefällige Mid-Tempo-Kost, die bestens ausgewogen und ungemein stilsicher zwischen bekömmlicher Heavyness und melodiösem Pop-Appeal balanciert. Der heroische Refrain kommt mitreißend und hymnisch daher. Fein gespickt mit kleinen, verspielten Details im Soundgewand und vollendet durch Mias glockenklare Stimmlage - Ein klassischer „Mono Inc.“-Song eben. Von jetzt an gibt es kein Versteck und kein Davonlaufen mehr. Kein Zurück und keine Wiederkehr. Nur die Flucht nach vorn, ein letztes Mal. Wenn schon den Flammen zum Opfer fallen, dann mit allem, was man ihnen noch entgegenzusetzen hat... Sich niemals beugen, niemals aufgeben. Lauter als der Glaube, schneller als das Feuer, härter als Stahl und heller als die Sterne. Gefangen und gepeinigt, dennoch für immer frei. Verloren, doch trotzdem auf ewig unbesiegbar. Am Ende bleibt uns nur, stetig dagegenzuhalten. Der bloße Wille und die Überzeugung. Heißer und lauter, als die Hölle selbst: „Louder Than Hell“. Die melancholisch perlenden Töne eines tragisch klagenden Klaviers verdeutlichen dem Hörer schnell, dass nun die erste Ballade des Albums bevorsteht: „Warriors“. Mit dezenten elektronischen Fragmenten und wehklagenden Streichern zur atmosphärisch Grundierung unterlegt, baut das bewusst introvertierte Stück auf seine anmutigen Theatralik. Die schaulustige, verblendete Menge wartet schon, die lodernden Fackeln in den Händen. Bereit, den Scheiterhaufen in Flammen zu setzen. Der Einsatz eines groß angelegten Chors trägt im Hauptteil dann zur epochalen Note des Gesamtbilds bei und drückt die ohnehin schon mächtige, klangliche Erhabenheit somit in gänzlich neue Höhen. Es ist ein emotionaler Abgesang auf alte und neue Helden. Die Hüter des Lichts. Krieger, die seit jeher bedingungslos für das Gute einstehen. Immer weitergehen, sich niemals beirren lassen und kämpfen. Gegen jeden Widerstand. Gegen Lügen, Verrat und Ungerechtigkeit. Komme, was wolle. Das nachfolgende „Shining Light“ ist tatsächlich eine Cover-Version des deutschsprachigen Originals „Lichtgestalt“ vom gleichnamigen Album der Szene-Ikone „Lacrimosa“ aus dem Jahr 2005. Wer sich noch an den modernen Club-Hit „Children Of The Dark“ erinnert, bei welchem unter anderem „Lord Of The Lost“-Kopf Chris Harms und NDW-Legende Joachim Witt mitwirkten, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Tilo Wolff kennen, der hier erfreulicherweise ein weiteres Mal als Gastsänger vertreten ist. Schön ist, dass die Interpretation der elegischen Power-Ballade der Vorlage zwar ausreichend respektvoll begegnet, gleichzeitig aber auch eigenständig genug daherkommt und somit mehr ist, als eine bloße, lieblose und zum Lückenfüller degradierte Kopie. Vor allem hervorzuheben ist abermals der sphärisch schwebende Gesang von Katha Mia, der hier merklich übergeordnet als tragendes Kernelement der verträumten Melodie dient, wenn hell gestimmte Piano-Klänge sich parallel mit kernig rockenden Gitarren vereinen und somit Hand in Hand mit dem Text zu gehen scheinen, der tiefe Melancholie, aufkeimende Hoffnung und großen Mut gleichermaßen zu bündeln scheint, um das innerste Heiligtum gegen jede Hürde und Gefahr zu bestärken...

Hauchdünn gezupfte Saiten paaren sich mit einer stimmungsvollen, dunkel angehauchten Electro-Basis, bis dann knallende Drums vorpreschen und mit einer angriffslustig offensiven Riff-Front alles zu überrollen drohen: „Where The Raven Flies“ geht schon nach wenigen Sekunden äußerst schwungvoll zu Werke und bezieht dabei in zügig getakteten Nuancen sogar exzessiv kreischende Streicher in das durchweg rasante Gewand mit ein, das sich bis in die nicht minder treibenden Strophen zieht, die von der Inquisition berichten, welche bereits die anstehende Hinrichtung der Gefangenen vorbereitet. Sie ziehen ihre Karren durch die verwaisten nunmehr Straßen, schärfen die Klingen der Folterinstrumente und türmen die Holzscheite für den großen Scheiterhaufen. Erst im Chorus setzt dann schließlich ein harscher Kontrast ein, der im Gegensatz zur übrigen Gangart überraschend sanftmütig und friedlich instrumentiert ist, wenn der stark verfremdete Gesang von Engler auf beruhigend tröstliche Zeilen und die fragilen Klänge einer Spieluhr trifft. Danach wird das Tempo im schwer schleppenden Takt wiederaufgenommen Und wird dann allmählich immer schneller, bis es zur dritten Strophe schließlich in das vorausgegangene Muster zurückfällt. Von da an übernimmt Katha Mia mit zarter Stimmlage, die das ausladende Gitarren-Solo im Folgenden einleitet, das sodann in einem mehrstimmigen Schlagabtausch zwischen dem Sänger und der Schlagzeugerin mündet, welches sich zunehmend bis zum Maximum steigert. Ein wahres Epos von ungewohnt hohem Ausmaß und großer Komplexität: Einzig und allein in deinen Träumen kannst du den Häschern noch entkommen, dich über alles erheben und wie ein Rabe zum Himmel und über die Wolken hinaus fliegen. Die Freiheit bleibt nur gedacht. Auf jene, sowohl thematisch als auch musikalisch, eher schwer verdauliche Nummer, folgt mit „The Last Crusade“ dann wieder deutlich zugänglichere und klanglich vor allem enorm eingängige Kost. Das rhythmisch unaufgeregte, doch stets selbstbewusste Schlagzeug und eine lässig groovende Gitarre geleiten hier im angenehmen Mid-Tempo behände und straight durch die einzelnen Strophen. Die locker rockenden Vibes verdichten sich im Refrain hingegen wieder schnell durch den abermals eingesetzten, großen Chor und sakrale Epik. Das alles wirkt jedoch nicht annähernd erdrückend oder bremst die Dynamik gar aus, sondern wirkt extrem catchy und rund. Definitiv ein echtes Highlight auf dem Album, das die schrecklichen Gräueltaten der Inquisition, durch die doch nur Hetze und Hass entstehen, nochmals verdeutlicht und jene Mittel anklagend hinterfragt. Das alles im Namen des Glaubens und der Liebe? Wohl kaum. Eine melancholisch aufspielende Flöte trifft alsbald auf Schlagzeug und Gitarre im mittleren Tempo, während der Hintergrund von Katha Mia mit sehnsuchtsvollen Gesängen ausgefüllt wird und das Arrangement somit erneut zu einem klassischen „Mono“-Track werden lässt. In dem vertonten Dialog wird eine weise Zauberin, noch bevor sie dann später als Hexe angeprangert werden und brennen soll, zum Schicksal zweier Dorfbewohner befragt, die einst ihrem üblichen Tagewerk nachgingen, doch plötzlich durch rätselhafte Ereignisse auf mysteriöse Weise verschwanden. Was ist nur geschehen? Tod oder Leben - „Death Or Life“? Die klaren Glockenschläge einer entfernten Kirche erklingen und hallen sodann in die scheinbar endlos weite Leere hinein. Nichts als bloße Stille, nunmehr alles wie ausgestorben. Die erbarmungslose Inquisition wütet im Heimatdorf von Aellin und zeigt auf ihrer besessenen Jagd nach vermeintlich Schuldigen kein Erbarmen mehr. An den Wegen sieht man gepfählte Köpfe und Gehängte. An den Leichen laben sich Ratten, die durch die leeren und von brennenden Hütten gesäumten Straßen ziehen. Einst pulsierte hier das harmonische Zusammenleben, jetzt ist es hier nur noch menschenleer und tot. Die junge Frau blickt traurig auf das Geschehen und schwört ihrem „Nemesis“ Rache: Die äußerst intim instrumentierte Ballade verströmt schnell eine tragische, isolierte Atmosphäre und beruft sich dabei lediglich auf akustische Gitarre und ein vorsichtig perlendes Klavier, ansonsten ruht der hauptsächliche Fokus ganz auf dem dualen Gesang von Engler und Mia. Erst viel später kommt noch ein kleines Mundharmonika-Solo zur Abrundung dazu.

Für „Right For The Devil“ ist man eine weitere Kooperation eingegangen, dieses Mal mit den Berliner Mittelalter-Rock-Veteranen von „Tanzwut“ und deren Sänger Mike „Teufel“ Paulenz, der hier in seiner Rolle als selbsternannter Höllenfürst selbstverständlich voll und ganz aufgeht. Wie es sich für einen echten Up-Tempo eben so gehört, geht es gleich mit gehörig Druck nach vorne: Das Drumming pusht ohne Unterlass, die sägenden Gitarren sind rau. Vollmundig von der markant hymnenhaft Dudelsack-Fraktion untermauert, die hier bewährte Folk-Attitüde in Reinform aufbietet. Die Strophen bedienen sich einem dreckigen Bass und dem Stern Wechselspiel zwischen Engler und Paulenz, welches sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter steigert und abschließend fast zu implodieren scheint. Die manipulierten Bürger fangen an, den eifrig gesäten Lügen über das angebliche Feindbild tatsächlich Glauben zu schenken und ihre Mitmenschen vorschnell als Schuldige zu verurteilen. Ganz so, wie es in den trügerischen Schriften gepredigt wird, die über Gut und Böse entscheiden. „Te vide in inferno“ - Wir sehen uns in der Hölle! Schwelgerisch zarte Piano-Tupfer und eine zurückgenommene Akustikgitarre zaubern ein fast schon versöhnliches Bild und wiegen den Hörer so für wenige Sekunden in Sicherheit, doch der Schein trügt. Schwer zerrende Gitarren brodeln angriffslustig unter der dünnen Oberfläche und schnellen dann plötzlich mit aller Macht nach vorne. Es ist der schnellste, bisher von „Mono Inc.“ veröffentlichte Song, der trotz der unterschwellig anklingenden Härte und des extrem gehobenen Tempos doch relativ typisch für die Band klingt... Vielleicht sogar etwas zu sehr? Die Häscher sind dir endgültig auf den Versen und lassen ihre Bluthunde auf dich los - Die wilde Hetzjagd beginnt! Lass alles hinter dir, blick nicht mehr zurück und renne um dein Leben - „Run For Your Life“! Beißend schrille Saiten schrauben sich in nervenzerreißender Intensität hervor und schneiden sich aggressiv durch die einstige Harmonie. Mit kühl marschierenden Drums, hart groovenden Riffs und verdrehten Synthies fallen die Inquisitoren, die selbsternannten „The Gods Of Love“, unter falschen Vorwänden in den Dörfern ein, um dort giftige Intrigen innerhalb der Gemeinschaft zu säen, welche die unwissenden Bewohner fortan zum bloßen Selbstzweck gegeneinander aufhetzen sollen. Abschließend gekrönt wird der düstere Mid-Tempo-Banger von einem apokalyptisch glorifizierenden Refrain, der nicht weniger verheißen soll, als das reine Unheil im Namen der Liebe! Leise Glockenschläge, hymnisch fordernde Streicher und mystisch-sakrale Mönchsgesänge kreieren eine durchweg gespenstische Stimmung, welche sich dadurch nur noch umso mehr verdichtet, das der nun kaum mehr wahrnehmbare, geflüsterte Text rückwärts vorgetragen wird, bis der instrumentale Part dann schlussendlich in mächtigem Bombast implodiert. Das erste Kapitel des Buches öffnet sich zum großen Finale: Alle Fragen sind gestellt, alle Antworten gegeben. Was haben wir nur getan - „What Have We Done“. Haben wir doch noch eine kleine Chance? Alles Wissen liegt jetzt ganz in unseren Händen, um die dunkle Vergangenheit nicht abermals zur Gegenwart oder gar Zukunft werden zu lassen. Alles auf Anfang... Jetzt!

Tracklist:

01. The Book Of Fire

02. Louder Than Hell

03. Warriors

04. Shining Light (feat. Tilo Wolff)

05. Where The Raven Flies

06. The Last Crusade

07. Death Or Life

08. Nemesis

09. Right For The Devil (feat. Tanzwut)

10. Run For Your Life

11. The Gods Of Love

12. What Have We Done

Fazit:

Vorsicht, Brandgefahr! Die vier Hamburger Dark-Rocker von „Mono Inc.“ öffnen mit ihrem mittlerweile elften Studioalbum das mystische „The Book Of Fire“. Ganz ähnlich, wie auch bei den beiden direkten Vorgängern „Together Till The End oder „Welcome To Hell“ erwartet den Hörer hier ein aufwändig strukturiertes Gesamtwerk mit einem in sich geschlossenen Konzept und einer zusammenhängenden, fiktiven Geschichte als narrativen Leitfaden. Dieses Mal entführt die durchdachte Storyline nicht etwa in die Zeit der Sturmflut oder Pest, sondern der Hexenverfolgung und Inquisition. Die vertonte Erzählung von Hauptcharakter Aellin und jenem sagenumwobenen Relikt, das jahrelang gesammeltes Wissen in sich vereint und seine Auserwählten fortan ins Fadenkreuz der Gegenseite rückt, schlägt mit seinen unterschwellig kritischen Zwischentönen einen gekonnten Bogen zur Neuzeit und lässt sicher nicht ganz unbewusst abermals weitreichende Interpretationen zu Hetzkampagnen, Verblendung, Meinungsmache, Freiheit, Instrumentalisierung und der Verfolgung von Minderheiten zu, was sowohl der Aktualität als auch einer klaren Positionierung nicht nur sehr zuträglich, sondern auch äußerst lobenswert ist. Wie schon zuvor, nimmt man sich auch in musikalischer Hinsicht der in der jeweiligen Epoche angesiedelten Thematik an und setzt atmosphärisch bedingt auf eine entsprechende Instrumentierung, wie beispielsweise leichte Folk-Anteile, ohne den bekannten Sound dabei allzu sehr zu verfremden. Das durchaus ambitionierte Vorhaben der eigenen Weiterentwicklung, welches auf dem letzten Longplayer erstmals verstärkt zum Tragen kam, wird nun noch mehr intensiviert, was sich insbesondere in der Vielschichtigkeit des frischen Materials zeigt, mit dem sich die vier Monomanen redlich bemühen, ein gutes Stück weit aus ihrem selbstgeschaffenen Kreislauf der eingängigen, zuverlässigen Gothic-Rock-Hitmaschinerie auf Nummer sicher auszubrechen. Das ist löblich und funktioniert über weite Strecken auch ziemlich gut, allerdings erscheint die auferlegte Komplexität manchmal doch zu sehr gewollt und streckt manchen Song leider gar unnötig in die Länge, ohne den Arrangements fernab dessen neue Nuancen hinzuzufügen und ihnen somit einen echten Mehrwert bieten zu können. Viel mehr sind eigentlich hervorragend komponierte Stücke, wie etwa der Titeltrack oder „Where The Raven Flies“, fast mit zu vielen unterschiedlichen Wechseln und Elementen unterfüttert, was zwar nicht direkt Zulasten der ohnehin hohen Eingängigkeit geht, wohl aber den Einstieg zuweilen etwas erschwert und den flüssigen Drive der oftmals grandiosen Melodien zeitweise unterdrückt. Also ein durchaus gut gemeinter Kunstgriff, den die mitreißenden Nummern aber überhaupt nicht nötig gehabt hätten. Manch andere Nummer, so zum Beispiel das rasant treibende „Run For Your Life“, wirkt durch diese ambivalente Machart sogar ganz so, als ob sie nicht so recht wisse, was sie denn nun sein will und mutet trotz des enorm hochgeschraubten Tempos und Härtegrades eher zahnlos an. Mit dieser vollkommen unangebrachten Zurückhaltung beraubt sich die Band manchmal gleich wieder selbst um den aufkeimenden Mut, sich weiter von der monomanischen Nabelschnur zu lösen. Dass Konzept und Wurzeln jedoch genauso gut Hand in Hand gehen können, zeigen wiederum „Louder Than Hell“, „Warriors“, „The Last Crusade“, „Right For The Devil“ und „The Gods Of Love“, die allesamt gewohnt catchy-vertraut sind und sich doch angenehm anders hören. Eines ist aber bei jedem neuen „Mono Inc.“-Release so sicher, wie der Name der Hauptprotagonistin im Buch des Feuers: Die treuen Fans werden das Album ohnehin lieben! Auch Einsteiger und Interessierte dürften allein schon anhand der spannenden Ausarbeitung schnell auf den Geschmack kommen und durch letztgenannte Songs direkten Zugang finden, wie der erste Platz in den deutschen Media Control Charts nach vielen Jahren der Arbeit so beeindruckend, wie verdient belegt. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! In jedem Fall legt das Quartett mit „The Book Of Fire“ vielleicht nicht sein bisher bestes, dafür aber rundestes Gesamtwerk in gewohnt hoher Qualität vor, das gerade live auf der kommenden Tournee seinen vollen Zauber entfalten wird: Lauter als die Hölle!

Informationen:

http://www.mono-inc.com

https://www.facebook.com/monoinc/

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