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BEITRÄGE:

  • AutorenbildChristoph Lorenz

Held der Arbeit - Interview (2017)


Roggenfaenger: Hallo und vielen herzlichen Dank für die Möglichkeit eines persönlichen Interviews, hier auf dem "Steamtopolis" in der Rotunde Bochum. Da ihr mit eurem Projekt noch relativ neu in der Branche seid und euch ein Großteil der Leser daher wahrscheinlich noch gar nicht kennen dürfte, würde ich euch nun einfach bitten, ein wenig über die Entstehung von "Held der Arbeit" zu erzählen und euere Band somit vorzustellen.

Herr Kleintjes: So unbekannt sind wir eigentlich gar nicht, wenn man mal die Personen nimmt. Also die Band vielleicht ja, aber die dahinterstehenden Personen nicht. Wenn man mal überlegt, wie lange und in welchen Konstellationen.

Oliver Müller: Das ist richtig. Dann erzähl!

Herr Kleintjes: Ja, keine Ahnung. Wo soll ich da anfangen? (lacht). Also ich persönlich mache das seit knapp zwanzig Jahren. Oli und ich haben auch schon "Cyber Access" zusammen gemacht. Im Endeffekt ist hinterher nicht mehr wirklich viel davon über gewesen, weil die Menschen andere sind, die das jetzt hier machen, das ist ein ganz wichtiges Ding. Wir haben beide viele Jahre Pause vom musizieren gemacht. Ich weiß jetzt gar nicht, wie viele eigentlich. Das hat private Gründe und an einigen Stellen war es auch eine Phase, in der man ganz einfach keine Lust mehr darauf hatte, irgendwas in dieser Richtung zu machen oder zu publizieren. Und wenn man dann irgendwann feststellt, dass das was man vor zwanzig Jahren veröffentlicht hat, nicht mit dem übereinstimmt was man jetzt als Person ist, dann sucht man halt irgendwo einen neuen Ansatz. Das war jetzt nicht meine Idee, sondern das war das, was Oli angefangen hat. Ich bin jetzt nicht jemand, der die Dinge sieht wie ein Zwanzigjähriger, sondern wie Mittvierziger und da brauche ich eben einfach einen ganz neuen Ansatz. Von daher ist das ganze Geschäft in seinen Grundzügen zumindest für uns beide überhaupt nicht neu. Also ich weiß gar nicht richtig, das wievielte Konzert das jetzt für Oli oder für mich überhaupt war? Keine Ahnung.

Oliver Müller: Also ich dürfte bald im vierstelligen Bereich sein.

Herr Kleintjes: Ja, ich auch. Von daher ist eigentlich die Betrachtungsweise der Musik und die gewachsene Zugehörigkeit zu dieser Szene, zu dieser Kultur, eine ganz Neue. Das ist halt neu, dass man sich da reinrutschenderweise daran orientiert hat.

Oliver Müller: Was auch mit Sicherheit für uns neu ist, ist die Tatsache, dass man jetzt ohne irgendwelche vorbestimmten Gedanken an solch eine Geschichte herangeht. Das heißt, ich habe für mich persönlich irgendwann mal so den Entschluss gefasst und gesagt, "Scheiß doch einfach drauf!". Wenn eine Geschichte wirklich rund, aber auch melodisch und harmonisch klingt, dann lass sie doch so klingen, verdammt nochmal. Früher war es eben eher so, dass man immer mal wieder Stücke oder Ideen dabei hatte, die so ein bisschen runder waren und da hat man sicher immer gedacht, dass wenn man das auf so einem "Cyber Access"-Konzert bringt, sich die Leute totlachen und man das nicht machen kann, weil es nicht hart genug ist. Doch irgendwann kommt man halt unweigerlich an so einen Punkt, an dem man, so salopp gesagt, einfach auf den ganzen Haufen kackt und sagt, "Ne, ich bin halt so!". Und mit dieser Erkenntnis geht man dann auch gänzlich anders an diese Art von Stücken heran. Mittlerweile ist es sogar so, dass ich die Songs am Anfang fast nur noch komplett mit dem Klavier komponiere und dann mit allen zusammen auch viel ins Detail reingehe. Das ist eine ganz andere Arbeitsweise. Das hat mir auf der einen Seite musikalisch viel gebracht, aber auf der anderen Seite auch viel über mich selbst verraten. Das war eine tolle Erkenntnis, ich fühle mich da pudelwohl mit. Ich glaube, das hört man auch so ein bisschen, dass das einfach sehr frei im Kopf ist, was wir da machen, eben weil wir es einfach machen. Das ist so frei nach dem Motto, "Jetzt spielen wir mal einen Song mit einem Kamm oder mit einer Blockflöte" und dann tun wir das auch einfach. Ich glaube, dass die Leute damit anfangen, diese Ehrlichkeit von uns zu honorieren. Das ist ein gutes Gefühl, das macht Spaß!

Herr Kleintjes: Das ist ja auch das Schöne daran, wenn man nochmal ganz anders und völlig frei an so eine Musik herangeht und sich auch keine Limits setzt, was die Instrumente angeht. Da ist jetzt das tolle Beispiel mit Doro. Ganz ursprünglich war das ja ein Projekt, das Oli mehr oder weniger alleine mit ihr im Hintergrund gemacht hat. Also ich war kein aktiver Part dabei, weil ich das persönlich zu diesem Zeitpunkt gar nicht wollte. Er kam dann irgendwann einfach auf die Idee, wobei ich selber dann bei mir festgestellt habe, dass ich in diesen Klischees, in denen man zehn Jahre vorher musiziert hat, gefangen bin. Und er hat einfach einen dicken Haufen draufgelegt und gesagt, "Das ist mir egal. Wir machen das jetzt mit Violine!". Und ich habe dann gesagt, "Du spinnst, das klappt nie!". Ich war auch komplett dagegen, das habe ich letztens in einem Interview auch schon mal gesagt. Das war jetzt zwar kein wirklicher Streit, aber einfach komplett am Rande, wo ich dann für mich so gesagt habe, "Das geht wirklich gar nicht.". Er hat es dann aber trotzdem hinter meinem Rücken gemacht.

Fräulein Doro: Aber sehr offensichtlich! (lächelt).

Herr Kleintjes: Ja! (lacht). Und dann hat er mir das zugesteckt und ich war einfach so sprachlos. Was das Tolle an dieser Art von Musik machen ist, ist, dass du einfach keinerlei Limitierungen hast, wenn du etwas ausprobieren möchtest. Das war halt in vorherigen Band-Konstellationen einfach ein Problem. Du musst diese und jene Instrumentierung benutzen. Und wenn wir jetzt aber sagen, "Doro ist ein festes Mitglied der Band, aber wir möchten jetzt für dieses eine Lied gerne ein Fagott und eine Oboe.", dann ist das eben so. Bei einem EBM-Stück...

Oliver Müller: Das kannst du nicht bringen.

Herr Kleintjes: Ja, das kannst du nicht bringen! Und jetzt ist es völlig egal, wir machen es einfach. Du kannst das auch einfach so machen, weil das innerhalb dieser Szene und dieses Genres funktioniert. Dann bist du in dem Moment einfach nur glücklich und ich glaube, dass das auch ein ganz wichtiger Motor für uns beide ist. Du bist dann einfach nur zufrieden und kommst sogar plötzlich noch an andere tolle Musiker, wie Wolfgang oder Doro, die dann noch etwas in die Band bringen, was du so eigentlich gar nicht erwartet hast. Du denkst, dass du nach zig CDs eigentlich fertig bist und wirst dann total eines Besseren belehrt.

Oliver Müller: Das ist super!

Roggenfaenger: Auf eurer eigenen Homepage habt ihr für alle interessierten Besucher eine detaillierte Beschreibung eures Schaffens und dem grundlegenden Gedanken dahinter erstellt. Bitte erläutert doch einmal die Motivation hinter der zugrundeliegenden Thematik und dem gesamten Konzept.

Oliver Müller: Ganz ehrlich, so etwas kannst du dir so nicht ausdenken. Du musst so sein!

Herr Kleintjes: Der Witz an der Sache ist ja, dass es eben halt keine ausgedachte Idee ist. Sondern das, was noch ganz am Anfang war, ist einfach Müller - Das ist er! Es geht ja nicht darum, dass er der Held ist, sondern es ist seine Perspektive, wie er Leben sieht. Das ist kein erfundenes Konzept. Es ist ein persönlicher Teil, den er ausgegraben hat und womit er arbeiten wollte. Jetzt können Sie fortfahren, Herr Müller... (grinst).

Oliver Müller: Dankeschön! (lacht). Also im Prinzip hat er da hundertprozentig Recht. Diese Welt, die sich zunehmend immer nur über Erfolg und Schnelligkeit definiert... Die Leute machen sich wahnsinnig, weil sie Millisekunden sparen und es mit dem einen Gerät etwas schneller geht, als vielleicht noch mit dem anderen. Es ist so banal! Man sollte sich da einfach viel mehr auf die Ursprünge beziehen und auf die Menschen, die uns auch wirklich nach vorne gebracht haben. Also die Menschen, die dafür sorgen, dass wir etwas zum Frühstück oder Mittagessen haben, dass wir leben können und ein Dach über dem Kopf haben... Das sind für mich Helden! Und nicht irgendwelche Spackos, die wir zu solchen künstlichen Helden machen. Das war auch so die Grundidee, weil ich ja auch selber Handwerker bin. Auf gut Deutsch gesagt, habe ich mir immer so gedacht, "Scheiße, du reißt dir den Arsch für allerhand Kleinigkeiten auf und da ist wirklich niemand, der das auch nur annähernd mal honoriert.". Und dann kommt irgendeiner an, der eine gelbe, virtuelle Blume erfunden hat, die ein blödes Geräusch macht und dann sagen direkt alle so, "Boah, ist das ein geiler Typ!". Das war so die Grundidee dabei. Einfach auch mal die Leute in den Fokus zu rücken, die praktisch dahinter stehen und das ganze so am Leben halten. Gerade bei der ersten Platte waren es halt wirklich diese bäuerlichen Geschichten. Also von Menschen, die wirklich bis zum umfallen malocht haben.

Herr Kleintjes: ... und somit die Grundlage für das schaffen, was wir jetzt eigentlich wichtig nennen.

Oliver Müller: Richtig.

Herr Kleintjes: Wir vergessen das einfach an zu vielen Stellen, das ist heute genauso. Das hat sich ja im Grunde genommen nicht wirklich geändert. Wir übersehen es halt einfach nur.

Oliver Müller: Es wir ad acta geschoben. Alles was die Leute von Bauern kennen, ist das, was bei "Bauer Sucht Frau" im Fernsehen gezeigt wird. Und das ist ja nun nicht unbedingt repräsentativ von der ganzen Geschichte.

Herr Kleintjes: Das war zu dem Zeitpunkt auch für mich so eine Art Einstieg, weil meine Frau halt aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommt. Da hat man halt einen direkten Bezug und versteht das auch einfach. Daraus sind auch wieder andere Sachen entstanden, die auf dem neuen Album drauf sind. Also wenn man die Perspektive einfach nochmal ein bisschen weiterspinnt. Man hat dann also auch einfach eine emotionale Beziehung dazu. Am Anfang war es so, dass ich Olis' Perspektive verstanden habe, aber dann brach das alles noch irgendwie so auf, sodass ich auch zusätzlich aus meiner eigenen Erfahrung die Dinge gesehen habe. Die haben wir dann zwar in einem anderen Kontext geschrieben, also achtzig, neunzig, hundert Jahre vorher, aber das Grundprinzip ist das, was genau jetzt passiert. Das verlieren wir auch jetzt beim neuen Album nicht. Also wir beschreiben zwar etwas, das hinter uns liegt, aber bedienen uns zu Teilen auch immer daran, was jetzt gerade passiert.

Oliver Müller: Richtig, genau so ist das. Wobei wir das bei unserem neuen Album einfach ein bisschen weiter ausgeführt haben und ins Detail gegangen sind.

Roggenfaenger: Womit wir nun auch gleich schon bei der nächsten Frage wären. Euer aktuelles Album heißt „In Anno Futuro“ und erscheint im Laufe der kommenden Woche. Auf dem heutigen „Steamtopolis“ kann man es allerdings schon im exklusiven Per-Sale erwerben. Was zeichnet euer Zweitwerk aus, wo liegen dieses Mal die thematischen Schwerpunkte, wo genau setzt ihr an? Inwiefern ist im Hinblick auf das Debüt eine Entwicklung zu verzeichnen, wo liegen die Unterschiede zu „Lohn Und Brot“? Oder mit etwas anderen Worten gefragt: Was ist jetzt alles anders?

Oliver Müller: Wir haben uns da auch ganz bewusst bestimmte Personen herausgenommen, die uns und mich persönlich auch in irgendeiner Art und Weise schon immer fasziniert haben, wie etwa bei dem Stück von "Lilienthal". Wenn ich heute einen Fünfzehnjährigen frage, "Hey Junge, Otto Lilienthal. Wie sieht's aus?", dann guckt der mich wahrscheinlich mit großen Augen an und sagt, "Was?! Was willst du denn von mir, du Vogel?". Das ist so eine Sache, wo ich dann auch einfach nur sage, "Ey Freunde, ihr könntet euch heute kaum fortbewegen, wenn dieser Mann nicht gewesen wäre. Also verdammte Scheiße, honoriert das mal ein bisschen! Ihr braucht ihm nicht direkt huldigen, aber ihr solltet wissen, dass es diesen Mann gab und das irgendeiner mal da war, der mal den Grundstein für das, wie ihr heute lebt, gesetzt hat.". Ich finde, dass wenn man die Ursprünge, also unser aller Vergangenheit, richtig versteht, man dann erst mit der Zukunft vernünftig umgehen kann. Und das ist meiner Meinung nach genau der Fehler, den viele machen. Das ist einfach genau das, was wir hiermit versuchen, so ein bisschen rüberzubringen.

Herr Kleintjes: Das ist auch das, was sich auf dem neuen Album so ein bisschen geändert hat. Wir haben uns auch teilweise explizit populäre Figuren aus der Literatur herausgesucht und gleichzeitig aber versucht, diese dann auch Mal aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Also das herauszuarbeiten, wie diese Figuren die Dinge sehen und nicht, wie wir sie sehen und heute von oben herab deren Verhalten beurteilen. Welche das sind, muss man sich schon selber erhören. Also nicht mehr nur dieses bäuerliche "Schau da hin!", sondern stattdessen "Nimm dir 'ne Figur, die du möglicherweise kennst. Wie tickt die? Warum hat sie die Dinge getan? Wie ist deren Perspektive?". Dieser Switch, einfach mal etwas umzudrehen, ist so ein bisschen eine Sache, die wir beide ganz gerne machen.

Oliver Müller: Die neue CD ist einfach so eine Weiterführung. Wir sind textlich bei vielen Teilen noch mehr ins Detail gegangen und haben instrumental und musikalisch auch noch mehr die Augen geöffnet. Wir haben also all das, was so auf der "Lohn Und Brot" schon im Ansatz da war, nun noch mehr ausgebaut. Weiterentwicklung! (lacht).

Herr Kleintjes: Wo sich das Album jetzt eigentlich grundsätzlich am meisten drin unterscheidet, ist der Zeitpunkt, an dem wir irgendwann entschieden haben, aus dem Projekt eine richtige Band zu machen. Die Konsequenz daraus war dann, dass Wolfgang und Doro noch dazukamen. Ich glaube, dass das der Hauptunterschied ist. Das ist zwar das gleiche Projekt... Wir haben einfach mal... Wir sind eskaliert! (lächelt). Und das hat prima funktioniert.

Roggenfaenger: Der erste Langspieler wurde im Jahr 2012 über das namhafte Szene-Label „Danse Macabre“ veröffentlicht, doch dieses Mal ist alles anders. Was jetzt mit Sicherheit für viele Leser unglaublich klingt, habt ihr dennoch möglich gemacht. „In Anno Futuro“ erscheint komplett in Eigenregie. Also ganz ohne eine große Plattenfirma im Rücken zu haben, die sich um alle anfallenden Arbeiten kümmert. Was hat euch dazu veranlasst, dieses Mal alles völlig allein auf den Weg zu bringen und wie verlief die Zeit im Studio? Immerhin hat es ganze fünf Jahre gedauert, bis es etwas Neues von euch zu hören gibt und das alles ist bestimmt auch nicht gerade auf die leichte Schulter zu nehmen.

Oliver Müller: Es war dieses Mal auch wirklich wieder so, das wir auf Label-Suche waren und dann kamen aber immer die gleichen Sprüche, wie "Joa... Ich weiß nicht, wo ich das platzieren soll, aber wenn ihr zahlt, dann können wir das vielleicht machen.". Und ganz ehrlich, irgendwann hast du nach dem soundsovielten einfach den Kaffee auf.

Herr Kleintjes: Wir haben dann auch wirklich mal einen Vorschlag für einen Vertrag bekommen. Der wurde uns rübergeschickt und als der bei Oli ankam, haben wir den erstmal gelesen und dann gemeinsam gelacht. Das ist einfach nicht das, was wir uns unter Kooperation vorstellen. Wir haben dann gesagt, "Wenn das die Leistung ist, die ihr für und erbringen wollt... Das können wir dann auch selber!". Wenn auch nicht ganz in dem Stil, nicht so groß und vielleicht nicht mit so vielen Kontakten.

Herr Stölzle: Man ist irgendwann auch weniger bereit, gewisse Risiken einzugehen und darin zu investieren. Das ist leider so ein Trend, der sich auch noch fortsetzen wird. Die Labels haben mit den Plattenverkäufen natürlich auch zu kämpfen und da sitzt das Geld dann eben auch nicht mehr so locker, wie vielleicht noch vor zwanzig Jahren. Erstmal sind wir technisch überhaupt in der Lage, all die Sachen selbst zu machen. Diesen Luxus hat natürlich auch nicht jede Band, also von der eigentlichen Produktion bis hin zur finalen Veröffentlichung. Wir können Sachen selber pressen, wir können physisch selber veröffentlichen, wir können digital selber veröffentlichen. Die Labels spielen dann noch eine Rolle, wenn die sich dann noch so ein bisschen in das Marketing reinhängen. Aber wie gesagt, da wurde einfach keines gefunden, welches das auch mit ein bisschen Enthusiasmus mitgetragen hätte.

Herr Kleintjes: Wir haben es im Endeffekt also einfach gemacht, weil wir von dem enttäuscht waren, was uns angeboten wurde und weil wir es konnten. Wir haben nun mal die glückliche Lage. Ich habe zum Beispiel auch nochmal ein eigenes Studio, wo ich die ganzen Produktionen machen kann und das ganze drumherum funktioniert einfach. Wir konnten es so machen und darum haben wir es getan.

Oliver Müller: Das ist hundertprozentig richtig.

Herr Kleintjes: Das ist alles aus einem Horst, ne? Aber ich glaube, dass ein ganz entscheidender Schlüssel auch war, dass wir so einen Ansatz von einem Gespräch hatten, in dem es darum ging, wie das alles platziert werden sollte. Und dann ging dieser eine Satz los: "Was, wenn wir das ändern?". Und da gingen bei Oli und mir direkt die Alarmglocken. Er war natürlich knatschig und ich habe ihn dann noch beruhigt und so gesagt, "Lass uns das doch probieren.". Aber im Grunde genommen, ist es doch dann gar nicht mehr das, was du eigentlich willst! Wir haben da einfach auch keinen Bock mehr drauf. Und dann haben wir das ganz trocken beendet und es selber gemacht. Dann haben wir wenigstens niemanden, mit dem wir streiten oder diskutieren müssen. Zugegeben, wir sind in einer komfortablen Lage und haben die Ausstattung, mit der man solche Dinge angehen kann. Wenn das so läuft, dann machen wir die Nächste auch selber. Punkt, Aus, Feierabend. Und die Nächste kommt!

Oliver Müller: Ja, hundertprozentig. So in zwei, drei Monaten! (lacht).

Roggenfaenger: Im vergangenen Jahr seid ihr gemeinsam mit den Mittelalter-Elektronikern von „Heimataerde“ in der Bochumer Matrix aufgetreten und habt aus dem Publikum zurecht viel positive Resonanz erhalten. Auch in der Stemmpunk-Szene erfreut ihr euch einer immer größeren Beliebtheit. Wenn man so möchte, seid ihr endlich angekommen. Habt ihr für den weiteren Verlauf des Jahres noch Pläne? Wie sieht die Zukunft von „Held der Arbeit“ aus?

Oliver Müller: Wir produzieren weiter, als ob nichts gewesen wäre. Wir haben schon viele Ideen. Jeder von uns hat viele Ideen, die er oder sie gerne verwirklichen möchte. Wir haben noch ein paar Auftritte. Ich hoffe, dass da noch welche zukommen und dann schauen wir mal weiter. Wir haben mit Sybille jemanden gefunden, der auch an uns glaubt. Jemanden der sagt, ich habe das Zeug auch gehört, ich finde das gut, ich möchte mit euch arbeiten. Und sich dann auch wirklich den Allerwertesten dafür aufreißt, um uns Auftritte zu besorgen und uns auch in irgendeiner Form zu promoten. Das hilft natürlich, da brauchen wir gar nicht drüber reden. Auch die ganzen Gigs, wie den hier heute auf dem "Steamtopolis". Das läuft natürlich über Sybille. Sie ist unsere Bookerin, die macht ihren Job und den macht sie gut! Das hilft natürlich auch ungemein in so einer Band. Wir haben ja auch alle unsere Jobs, Familien und wie auch immer... Und dadurch hätten wir auch gar nicht die Zeit, da jetzt jeden Tag hundert Leute anzurufen und zu fragen, ob wir bei denen spielen dürfen. Zumal wir die Antwort sowieso kennen würden. Wenn dann aber eine Bookerin mit einer Agentur anruft, ist das dann schon eine ganz andere Liga. Ja, bisher läuft's gut! Wir haben noch Angebote und Sachen, die noch offen sind. Wir haben auch noch ein paar Konzerte. Schauen wir mal, das kriegen wir schon hin!

Roggenfaenger: Kommen wir nun zur letzten Frage, die euch ganz klassisch die Möglichkeit dazu gibt, den Lesern noch etwas mit auf den Weg zu geben. Das Wort gehört euch!

Oliver Müller: Kauft unsere Platte und das Leben ist bunt! (lacht)

Herr Kleintjes: Das ist aus? (lacht)

Oliver Müller: Äh, "Bill & Ted".

Herr Kleintjes: Ja, was soll man da mitgeben? Breiter hören und vor allem nicht immer die gleichen Sachen. In anderen Szenen und Genres gibt's auch viele spannende Dinge!

Oliver Müller: Ja, es gibt noch ein Leben nach "VNV Nation"! (deutet auf meine bedruckte Umhängetasche mit Logo-Print).

Herr Kleintjes: Das hat er offiziell nicht gesagt! (lacht). Aber das ist tatsächlich so. Einfach mal irgendwo anders reinhören und außerhalb der eigenen Szene. Da gibt's mit Sicherheit noch 'ne ganze Menge mehr spannendes Zeug, wenn man sich nur mal traut.

Oliver Müller: Richtig!

Informationen:

https://www.pierrelegrand.de

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