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BEITRÄGE:

  • AutorenbildChristoph Lorenz

Covenant - Fieldworks: Exkursion (2019)


Genre: Electro / Alternative

Release: 07.02.2019

Label: Dependent (Alive)

Spielzeit: 25 Minuten

Pressetext:

„Covenant“ brechen ihr Schweigen und kündigen die tourexklusive „Fieldworks“-EP an! Nur zwei Wochen bevor Covenant's

2019er „Fieldworks“-Tournee mit zehn Terminen in Deutschland anbricht, kündigt die Band nun überraschend die Veröffentlichung einer tourexklusiven 5-Track-EP namens "Fieldworks: Exkursion“ an, welche die erste einer Reihe aus einem Zyklus namens "Fieldworks" sein soll. Joakim Montelius: „Mit vereinten Kräften haben wir diese EP gerade noch vor Antritt unserer Tour fertigstellen können. Die EP enthält jeweils einen Song jedes Bandmitglieds, zusammen mit einem Duett mit der französischen Electro-Industrial-Newcomerin „Grabyourface“. Die Songs haben sich alle um eine Tonaufname herum entwickelt, die wir jeweils auf unseren Reisen durch die Welt aufgezeichnet haben und die unsere Wahrnehmung herausgefordert hat. Wir betrachten die Welt und die akustischen Eindrücke, die sie uns anbietet und versuchen sie danach ins „Covenant“-Sounduniversum einzufügen. Erst durch solche Klänge werden wir inspiriert und der Lärm fachte unsere Ideen an. Wir interagieren mit unserer Umwelt durch diese akustischen Feldzüge. Außerdem sind wir auf diese EP als unser neues Baby richtig stolz. Die EP wird vorerst nur auf der Tour zu bekommen sein und sie ist strikt limitiert. Sie kann nicht vorbestellt werden, sondern auf unseren zukünftigen Konzerten in 2019 erstanden werden, quasi als kleines "Dankeschön" an die Fans, die uns schon seit vielen Jahren auf unseren Touren unterstützen.“

Kritik:

„Moonless and dark, that eye to the sky

Shines no light on the victims of the church

Passionate murderer of the gods

In the name of the father, the son and the holy ghost

The House of the gods is closed"

„Covenant“ winden sich aus der eigens geschaffenen Dunkelheit heraus und begeben sich stattdessen direkt aufs Feld! Und tatsächlich: Das derzeit noch immer aktuelle Studioalbum „The Blinding Dark“ war gewiss melancholisch und nachdenklich, still und bedrückend, tosend und auch anklagend... Eine dichte Schwärze mit unheimlich starker Sogkraft, jedoch wie bereits auch schon sein direkter Vorgänger „Leaving Babylon“ keine leichte Kost. Bereits diesen Februar gibt es endlich neues Material, welches zumindest auf den ersten, oberflächlichen Blick ebenfalls schwer zugänglich erscheinen mag. Dabei ist dessen rätselhafter Titel tatsächlich wörtlich zu nehmen, verarbeiten die legendären Schweden in den insgesamt fünf Stücken doch große und kleine, bekannte und besondere, sowie auffällige und unauffällige Klangerzeugnisse unserer gesamten Umwelt. Die pulsierende Seele stets omnipräsenten Lebens - akustisch eingefangen, konzentriert, aufbereitet und letztlich vereint durch scheinbar unauffällige Alltagsgeräusche. Aufgenommen auf den zahlreichen Reisen durch die Welt und all ihre Kontinente. Der offizielle Startschuss für einen ganzen Zyklus, dessen erster Stein die „Exkursion“-EP darstellt, die jeweils einen Song jeden Mitglieds enthält und nicht zuletzt essenzielle, wie auch existentielle Fragen stellt: An was glauben wir noch? Was geschieht um uns herum, das wir zwar nicht mit dem bloßen Auge sehen, aber nicht fühlen können? Es gilt die unsere Welt durch ihre Klänge, aber auch Stille neu- und vor allem wiederzuentdecken, um die Herausforderungen des Lebens immer wieder verstehen und bestehen zu können. Der kryptische Begriff „Pantheon“ leitet sich aus dem altgriechischen Sprachgebrauch ab, wobei „πᾶν pān“ etwa für „alles“ steht und „θεός theós“ mit dem Wort „Gott“ gleichgesetzt werden kann, auch im Lateinischen findet sich durch „Pantheum“ ein weiterer Querverweis. Wird dieser in der modernen Wissenschaft für die Definition von polytheistischer Religion, also der Verehrung mehrerer Gottheiten oder auch „Vielgötterei“, angewandt, so bezeichnet jener in seinem Ursprung ein allen Göttern geweihtes Heiligtum. Heute spricht man dabei hingegen von Grabstätten oder Tempelanlagen berühmter Persönlichkeiten, wobei das in der römischen Antike errichtete Bauwerk der bekannteste Vertreter ist, welcher einst zur katholischen Kirche umgeweiht wurde. „Santa Maria ad Martyres“ lautet der italienische Name des unter Kaiser Trajan auf dem Marsfeld errichteten Bauwerks, das noch heute als eines der am besten erhaltenen Gebäude seiner Art gilt. Und exakt hier befindet sich auch der bedeutungsschwangere Startpunkt der im Zusatztitel inkludierten Exkursion: Als sich Joakim Montelius im Mai 2014 auf seinem abendlichen Spaziergang von der spanischen Treppe zum gerade eben beschriebenen Touristenmagneten begab, um seinen Gedanken über Spiritualität ihren freien Lauf zu lassen, stand dessen tägliche Schließung für die Öffentlichkeit kurz bevor. Also nahm Montelius die Durchsagen der Lautsprecher, welche die Besucher nun freundlich zum Verlassen der Kirche aufforderten, spontan mit seinem Handy auf und begann draußen wieder angekommen damit, einen zugehörigen Text zu schreiben. Inspiriert durch die schiere Flut an mannigfaltigen Eindrücken, das rege Treiben und die lebhaft spürbaren Impulse der malerischen Weltmetropole, die an jeder einzelnen Ecke ihre lange Geschichte erzählt. Nicht zuletzt auch von ursprünglicher Toleranz, die durch das Christentum jäh monopolisiert und niedergerungen wurde. Ein folgenreicher Eingriff in das historische und interkulturelle Verständnis, von welchem das gesamte Stadtbild noch immer geprägt ist, wodurch sich der Komponist laut eigener Aussage „wie in einer Zeitmaschine“ fühlte. Dementsprechend seltsam hoffnungsvoll und zugleich doch tragisch betrübt, verströmt das Quasi-Instrumental seine ganz eigenen Vibes. Es ist ein wehklagender Hilferuf, fast vergessen und getragen von traurigem Ambient, dessen mithilfe eines Vocoder verzerrte Textfragmente wie verlorene Wünsche, verendet Träume, verdrängter Glaube und vertriebene Offenheit durch die scheinbar endlosen Weiten der gigantischen Kuppel hallen, die hier auditiv entsteht. Irgendwie synthetisch-sakral, andächtig-retrovisionär. Elegische Neoklassik in ihrer reinsten Form, die eine isolierte, weit entfernte und doch so nahe Perspektive auf das innerste Zentrum des weltlichen Geschehens ermöglicht. Süße Melancholie.

Das nachfolgende „All That Is Solid Melts Into Air“ bezieht sich auf die zwischen den Siebzigern und Achtzigern in New York City publizierten Schriften des amerikanischen Philosophen und Akademikers Marshall Berman, welche den Humanismus entscheidend behandelten, sowie die soziale und ökonomische Entwicklung in Konflikt zum Modernismus stellten. Sowohl jener Ansatz als auch dessen Betitelung ist dabei sogar noch weiter auf das Pamphlet „Das Kommunistische Manifest“ aus 1848 von Karl Marx und Friedrich Engels zurückzuführen, die an dieser Stelle einmal zitiert werden sollen: “Alle festen, schnell gefrorenen Beziehungen mit ihrem Zug an alten und ehrwürdigen Vorurteilen und Meinungen werden hinweggefegt, alle neugeformten werden antiquiert, bevor sie sich verknöchern können. Alles, was fest ist, schmilzt in die Luft, alles Heilige ist entweiht, und der Mensch ist endlich genötigt, seinen wirklichen Lebensbedingungen und seinen Beziehungen zu seiner Art mit nüchternen Sinnen zu begegnen.“. Eine aufklärende Antwort auf das damals unruhige Zeitgeschehen, in denen ausufernde Revolutionen weite Teile Europas erschütterten und gar verhindert werden mussten. Es sollte nicht das erste und gewiss auch nicht letzte Mal sein, dass das Gleichgewicht gehörig ins Schwanken gerät und uns mit der Frage nach der Positionierung konfrontiert. Damals wie heute. Jene „wütende Reflexion der Zeiten, in denen wir leben“, von der die Band just auch auf ihrer Facebook-Seite schrieb. Hier dürften vor allem Puristen voll und ganz auf ihre Kosten kommen, gehen „Covenant“ doch bewusst ein sehr gutes Stück weit zu ihren prägenden Wurzeln zurück und erinnern somit etwa an legendäre Meilensteine wie „Dreams Of A Cryotank“ oder „Sequencer“. Ein schrill dröhnendes Gewirr aus ungezähmt aufheulenden Sounds kreiert tobendes Chaos, im Hintergrund konterkariert dennoch eine melodische Konstante in dezenter Zurückhaltung. Der Sound ist kratzig, rau und kantig, zwingender Noise mit brutal drückenden Bässen , der immerzu erbarmungslos vorantreibt, während sich das Arrangement zunehmend verdichtet. Der verzweifelt mahnend intonierte Gesang von Simonsson tut dabei sein Übriges und steigert die ohnehin schon ungemein dichte Atmosphäre stetig auf neue Ebenen. Futuristisch anschwellende Loops erhöhen die hypnotische Tanzbarkeit und verkehren die düstere Dystopie in eine heiß fiebernde Vision für den schwarzen Dancefloor. Fraglos einer der wohl stärksten Songs des Quintetts der letzten zehn Jahre und noch weit darüber hinaus!

„False Gods (feat. „Grabyourface“)“ markiert danach den energiegeladenen Beitrag von Daniel Myer, der vom potentiellen Hörer zurecht mit erheblicher Spannung erwartet werden darf, könnte das klangliche Spektrum des langjährigen Mitglieds durch sein schier unermüdliches Engagement innerhalb diverser Projekte wie beispielsweise „Cleaner“, „Noise Unit“, „Architect“ oder „Haujobb“ und der daraus logisch resultierenden Erfahrung wohl kaum weiter gefasst sein. Der facettenreiche Backkatalog bot dabei von klassischem Electro und melodiösem Future Pop, bis hin zu experimentellem IDM und kantigem EBM nahezu alles, was die umfassenden Abspaltungen des Genre hergeben. Stammte bereits in der Vergangenheit schon so mancher Song zu weiten oder gar kompletten Anteilen aus der Feder des umtriebigen Multitalents, folgt im besonderen Rahmen des titelgebenden Feldeinsatzes nun der nächste Streich. Dieses Mal in Form einer Kooperation mit der französischen Industrial-Newcomerin „Grabyourface“, die mit bürgerlichem Namen Marie „Sanefox“ Lando heißt und auf ihrer Social-Media-Präsenz artverwandte Künstler wie Gary Numan, Alec Empire oder die „Nine Inch Nails“ zählt. Ihr überzeugendes Debüt „Keep Me Closer“ aus dem Dezember des letzten Jahres dürfte einen recht guten Vorgeschmack darauf geben, was den Hörer hier stilistisch erwartet und die junge Frau in ihrem Tun zusätzlich bestätigen, die somit gleich zu ihren Anfängen mit einer solchen Koryphäe der elektronischen Musik zusammenarbeiten darf. Wenngleich Myers‘ signifikante Handschrift auch jederzeit klar zu erkennen ist, sticht Landos‘ spezieller Einfluss mindestens ebenso sehr hervor, denn die falschen Götter gliedern sich musikalisch exakt in ihr Metier ein, welches sich ab der ersten Sekunde nicht zurückhält oder gar versucht, seine Herkunft zu verleugnen. In bester Club-Manier regieren sogleich bretthart pumpende Basslinien und sorgen für ein zerrendes Dröhnen, unterdessen spielen sich ein nervös flirrendes Fiepen und messerscharfe Synth-Spitzen immerzu kurzzeitig in den Vordergrund, wodurch das ganze Konstrukt ziemlich noisy wird. Die fordernde Rhythmik peitscht weiter voran, bis sich später noch ekstatisch leiernde, verquere Beats und der wiederkehrende Zwischenruf „Your false gods!“ anreichernd ins Konstrukt einlagern. Auf den aktuellen Live-Konzerten übernimmt Myer, neben einer stimmungsvollen Drum-Einlage, den Gesangs selbst. Hier regiert innerhalb der Strophen hingegen die bis zur Unkenntlichkeit verfremdete Stimme der Duett-Partnerin maßgeblich dominant. Es sind stürmische Zeiten: Die mediale Diktatur schickt sich an, uns zunehmend zu lenken. Falschmeldungen wühlen uns mehr und mehr auf. Manipulation lugt aus jedem noch so kleinen Winkel hervor. Stets dazu bereit, uns wie ein Sog in sein schwarzes Loch einzusaugen. Listige Gehirnwäsche greift durch Politik und Hetze tagtäglich um sich. Die Welt gerät gefährlich ins Schwanken. Wir sind scheinbar taub, stumm und blind. Lassen wir uns von gefährlichen Leitbildern fremdsteuern und von falschen Vorbildern beeinflussen oder stehen wir für unsere eigenen Überzeugungen auf und gerade? Wann wachen wir endlich aus dem Koma auf? Die Antwort kennen nur wir selbst.

Das nächste Stück entspringt den Gedankengängen von Daniel Jonasson. „Popol Vuh“ ist dabei viel mehr als Interludium anzusehen und mit einer Spielzeit von rund zweieinhalb Minuten zugleich auch der kürzeste Track der EP, was jedoch nichts an der puren Intensität ändert. Ein bedrohlich minutiöses Ticken bildet hier das instrumentale Fundament, das mit zunehmender Dauer spürbar anschwillt und später noch durch synthetisch verwobene Chöre dramatisch angereichert wird. Es ist der Countdown der Menschheitsgeschichte... Unserer Geschichte. Beruhend auf jener Basis rezitiert Simonsson in die englische Sprache übersetzte Auszüge aus dem sogenannten „Buch des Rates“, den heiligen Überlieferungen der in Guatemala beheimateten Quiché-Maya, die sowohl mythologische als auch gleichermaßen historische Aspekte des Volkes abhandeln. Einst von den Spaniern verboten und verbrannt, gelang es wenigen Priestern, einige Abschriften zu fertigen. Jene fielen um 1702 dem Dominikaner Francisco Ximénez in die Hände, welcher sie jedoch nicht vorschriftsmäßig vernichtete, sondern eine Übersetzung schuf, wodurch das kulturelle Erbe bis heute erhalten und somit weitergetragen werden konnte. Es ist die Schöpfungsgeschichte, die, aufgespalten in mehrere Teile, von der Erschaffung der Maya, der ersten Menschen und der Welt durch die mächtige Hand der Götter erzählt. Auch die Geschichte der Zwillinge Hunahpú und Ixbalanqué, welche die bösen Herren der Unterwelt Xibalbá besiegt haben sollen und die darauffolgende Erschaffung des Quiché-Reiches finden dort ihren berechtigten Platz. „Covenant“ führen uns hier auf sphärisch-spirituelle Weise zum Anfang von allem zurück, auf das wir uns wieder auf unsere Wildheit, Triebe und Ursprünge besinnen können. Hier und jetzt beginnt alles! „Das Nibelungenlied (1. Abenteuer)“ entstammt dann abschließend der Feder von Andreas Catjar und das kommt ganz sicher nicht von ungefähr, zeichnete der Schwede doch zuletzt für das spezielle Sounddesign der Inszenierung von „Die Nibelungen“ nach Friedrich Hebbel verantwortlich, welche unter der Regie von Jan-Christoph Gockel am Staatstheater Mainz aufgeführt wurde. Das entsprechende Liedgut entstand schätzungsweise zwischen 1198 und 1204, in Passau an der Donau und besteht im Kern aus insgesamt neununddreißig Abschnitten, den sogenannten „Aventiuren“, wobei in die zwei Teile „Das Siegfriedlied“ und „Das Burgundenlied“ unterschieden wird. Die Mär handelt von Siegfried, der durch sein Bad im Drachenblut quasi unverletzlich geworden ist. Dieser soll unter Zuhilfenahme einer Tarnkappe aus dem Nibelungenhort die, so heißt es, unbesiegbare Königin Brundhild für Gunther erobern. Im Gegenzug verspricht dieser Siegfried seine Schwester Kriemhild zur Frau. Doch als die Wahrheit ans Licht kommt, überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem tragischen Ende... Mittlerweile gehört das Nibelungenlied untrennbar zum deutschen Kulturgut. Doch gibt es in Bezug auf die Legende längst nicht nur Licht, wurde jene doch schon so manches Mal zum Zwecke ideologischer Propaganda missbraucht. Und somit offenbaren sich, die gegenwärtige Distanz der Moderne fest im Blick, gleichzeitig auch die Schattenseiten eines Landes. Das feinsinnig durchdachte und sorgsam ausgearbeitete der Stück beginnt zuerst merklich zurückhaltend: Hauchzarte Piano-Tupfer perlen eisig klirrend in die Leere und wirken dadurch umso mehr nach. Die dezente, aber nicht weniger präsente Percussion setzt gelungene Kontraste und erinnert in seiner Machart beispielsweise an „Summon Your Spirit“. Kühle Elektronik trifft auf organisches Instrumentarium. Ist der dunkel-mystische Klangteppich anfangs noch schwebend gewoben, verdichtet sich dieser durch die angedeuteten Anleihen aus Wave immer mehr, steigt dann unterschwellig zu finster magischem Tribal an und resultiert schließlich in verhalten tänzelndem Goa-Trance. Währenddessen trägt Simonsson die einzelnen Zeilen der berühmten Sage wie ein beschwörendes Mantra im Stil eines schamanistisch inspirierten Rituals vor. Ein Epos der Sonderklasse für alle Sinne!

Tracklist:

01. Pantheon

02. All That Is Solid Melts Into Air

03. False Gods (feat. Grabyourface)

04. Pool Vuh

05. Das Nibelungenlied (1. Abenteuer)

Fazit:

Nach weit über zwei Jahren kehren die schwedischen Gentlemen von „Covenant“ endlich mit einem wahren Trommelwirbel zurück und brechen einmal mehr mit einem äußerst ambitionierten Projekt ihr quälend langes Schweigen! Dabei macht der kreative Feldzug über den gesamten Globus hinweg dem Namen des illustren Quintetts aus dem beschaulichen Helsingborg alle nur erdenkliche Ehre. Getreu ihrem oft skandierten Mottos des Bündnisses aus tiefer Verbundenheit und ehrlicher Freundschaft, geben hier alle Bandmitglieder ihre individuellen Perspektiven, Eindrücke, Ideen und Stärken zusammen in einen Kessel und destillieren daraus jene unverkennbare Formel, für welche das Projekt seit seiner Gründung in 1986 wohl wie kein Zweites steht. So ergibt sich abermals eine ungemein interessante und facettenreiche, wie zeitgleich auch experimentelle und fast schon spirituelle Grenzerfahrung, die den samtig dunklen, andächtig konzeptionellen Schleier des Vorgängers „The Blinding Dark“ mit spielerischer Leichtigkeit angenehm zu lüften vermag und dabei trotzdem logisch an dessen unnachahmliche Schwere anknüpft. So wird der band- und hörereigene Kosmos abermals um einige gewichtige, nicht abzusprechende Nuancen erweitert, obgleich man in vielen Strukturen auch erfreulich viele Referenzen an die eigenen Ursprünge in den Sound einwebt. Klassische Club-Hits mit einem nur allzu bekömmlichen Future-Pop-Einschlag à la „Northern Light“ oder „Modern Ruin“ darf hier abermals nicht erwartet werden, denn eine Rückbesinnung auf entsprechende Ära findet freilich nicht statt. Viel mehr verfolgen „Covenant“ ihren just eingeschlagenen Weg zielstrebig weiter und reichern entsprechendes Konzept dafür wieder mit tanzbaren Rhythmen und drückenden Beats an. Der dominierende Klang ist übergreifend krachend, sperrig und hart. Es regieren gnadenlos rauer Noise und peitschender Oldschool-Industrial, der selige Erinnerungen an alte Perlen wie „Edge Of Dawn“, „Feedback“, „Flux“, „Babel“ oder „I Am“ wachruft. Dass sich der Hörer mitunter vorerst zwar etwas eingewöhnen muss, ist sicher nicht von der Hand zu weisen, denn für den schnellen Konsum ist die fünf Songs umfassende EP nämlich bei Weitem zu komplex. Dafür erschließen sich sowohl das großartige Gesamtwerk als auch davon losgelöst einzelne Tracks nach mehrmaligem Hören umso intensiver, streckenweise ohne an Club-Tauglichkeit zu verlieren. Ein Meisterstück der Klangkunst für alle Liebhaber des Außergewöhnlichen, dessen einziger Makel wohl lediglich darin besteht, dass dessen bloße Qualität nicht in ein vollwertiges Album transportiert worden ist!

Informationen:

http://www.covenant.se

https://www.facebook.com/Covenant-OFFICIAL-156626197713557/

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