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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Down Below - Mutter Sturm (2015)




Genre: Rock / Alternative Release: 30.10.2015 Label: Oblivion (SPV) Spielzeit: 49 Minuten

Pressetext:

Die Sehnsucht stürzt sich in das Meer! Am 30. Oktober dieses Jahres veröffentlichen Down Below nur ein Jahr nach ihrem soundgewaltigen Album Zur Sonne - Zur Freiheit ihr fünftes Werk Mutter Sturm . Nach weiteren mutigen und konsequenten Schritten vielleicht die beste Platte, die die Dessau-Roßlauer jemals vorgelegt haben. Und Down Below bleiben dabei dem Label Oblivion/SPV treu. Das Leitmotiv der 12 Songs, wie der Name Mutter Sturm vermuten lässt, ist die Gewalt des Wassers und die unbändige Kraft des Windes. Down Below finden Mut zur Rückbesinnung auf frühere Tage und verbinden dies spielerisch einfach mit neuen Einflüssen, Härte und großen Melodien. Orchestrale, episch anmutende Momente wie auf Zur Sonne Zur Freiheit finden gleichberechtigt ihren Platz neben synthetischen Klanglandschaften. Mutter Sturm beweist erneut den Mut zu großen Bildern und eigenständiger Musik. Down Below besinnen sich auf ihre Wurzeln - und dies wortwörtlich. In ihren heimatlichen Gefilden ist die Schifffahrt Tradition. Es geht in die Tiefe, hinaus aufs Meer und in die Weite der Seele und die Tiefe der Emotionen. Auch die letzte Jahrhundertflut lässt Rückschlüsse auf das aktuelle Werk Mutter Sturm zu... Das Leben am und auf dem Wasser, Sturmfluten, Schifffahrt und die Geschichten, die das Leben schreibt, sind die Stützpfeiler des wohl authentischsten Albums der unbeirrbaren Vier.

Kritik:

„Von Nord nach Süd

Von Ost nach West

Die Sehnsucht stürzt sich in das Meer

Wir stehen frei im Wind

Und der Sturm kommt immer näher“

Eine gewisse Affinität zu ausgeklügelten, musikalischen Konzepten, ist den findigen Alternative-Rockern von „Down Below“ nicht abzusprechen. Anfangs mit durchgehend englischen Texten und den Debüt-Alben „Silent Wings: Eternity“, sowie Sinfony²³ in Erscheinung getreten, widmeten sich die Musiker, der 2003 in Desslau-Roßlau gegründeten Band, erfolgreich ihrer Muttersprache zu und bleiben dieser auch anno 2015 treu. Ein dritter Platz für Sachsen-Anhalt beim Bundesvision Song Contest, welchen man mit dem Up-Tempo „Sand In Meiner Hand“ erreichte, als auch zahlreich verkaufte Alben, bestens besuchte Konzerte und eine treue Fanbase, zeugen bis heute von der nahezu magischen Anziehungskraft. Nachdem es nach ihrem 2012er Werk „Zeichen“ recht still um Neo Scope, Carter, Convex und Mr. Mahony wurde, meldeten sie sich überraschend schnell mit dem organischen, deutlich rockigerem „Zur Sonne - Zur Freiheit“, schon ein Jahr später lautstark zurück. Einigen Rückschlägen in der Vergangenheit zum Trotz, greifen „Down Below“ auch in diesem Jahr wieder an und legen mit „Mutter Sturm“ ihr sechstes Album vor. Wie viel Wind die neueste Veröffentlichung in den Segeln hat, oder ob sie in den tosenden Wogen gnadenlos untergeht, lest ihr jetzt.

Ein leichtes Knarren, tobende Windböen und die sanften Klänge eines Windspiels, leiten den ersten Song „Sturmflut“, welcher als Intro fungiert, äußerst atmosphärisch ein und vermitteln direkt das mediterrane Flair, der rauen See. Bald darauf erklingt zusätzlich ein Gitarren-Riff im Hintergrund und die dunkle Stimme von Frontmann Neo Scope. Kurze Zeit später scheint der Aufbau gelungen, die Instrumente brechen gemeinsam mit dem, nun klaren, Gesang in einer nach vorn rockenden Melodie los und entfachen den typischen Sound der Band. Die Wolken scheinen sich vor dem inneren Auge des Hörers zu verziehen, Sonnenstrahlen durchziehen das Firmament und melodiöse Wellen schlagen wild und doch gleichförmig im Takt dieses recht kurzen, doch opulenten Openers. Im direkten Anschluss findet sich dann mit „Leuchtturm“ ein lupenreiner Auftakt: Während Scope mithilfe der Thematik des Albums Bilder erschafft und diese in den Kontext der zwischenmenschlichen Beziehungen setzt, ist die Instrumentierung anfangs bewusst zurückgefahren. Melodiöse Streicher-Arrangements sorgen für die nötige Dramaturgie innerhalb dieser Struktur und werden erst kurz vor dem Refrain von dezenten Elektronik-Elementen, Schlagzeug und druckvollen Gitarren abgelöst. Die sprichwörtliche Suche nach Halt, Geborgenheit und dem einen Fels in der Brandung des Lebens, spielt hier inhaltlich die Rolle, musikalisch punktgenau umgesetzt. Erinnerungen an alte Tage und Hits wie „Wildes Herz“ werden dann mit dem folgenden Song „Schenk Mir Dein Herz“ wach, welcher vorab als Single veröffentlicht wurde. Orchestrale oder geerdete Elemente lässt man hier zugunsten einer starken Synthie-Melodie, welche nahezu komplett die Führung übernimmt, aus. Zum enorm tanzbaren Rhythmus dringt der düster gehaltene Gesang durch die einzelnen Strophen, immer wieder vom glasklaren Sound abgelöst. Inhaltlich bietet man genau das, was der Titel verspricht: Einen Mix aus besungener, schmerzhafter Einsamkeit und Liebeserklärung. Gerade in solchen Momenten offenbart die Band ihr volles Können und liefert einen weiteren Hit im eigenen Kosmos ab. Ein heißer Favorit für kommende Konzerte!

Eine ganze Nuance härter wird es dann mit dem Titeltrack „Mutter Sturm“. Doch anders als zuerst angenommen, warten „Down Below“ hier mit sehr persönlichen Lyrics auf, in welchen der Fronter alles andere als zurückhaltend mit seiner Mutter und den Erlebnissen der Kindheit abrechnet. Musikalisch und textlich sehr ergreifend. Eine echte Power-Ballade zum mitsingen liefert man dann mit „Festland“, in welchem der Bezug zur See mit einigen Versinnbildlichungen ebenfalls weiter aufrecht erhalten wird. Der tiefe Wunsch jedes Menschen, einmal im Leben das Ufer erreicht haben, angekommen sein und heilende Entschleunigung erleben zu dürfen, wunderschön und untermalt. Im Vergleich zu vorangegangenen Alben, eine charakteristische Nummer für diese Band, doch alles andere als gewöhnlich, vorhersehbar oder gar langweilig. Ein zu Anfang leicht technoides Soundgewand bietet sich bei „Eismond“, einem sehnsuchtsvollen Mid-Tempo-Rocker. Werden die Strophen fast ausschließlich von Drumming und Gesang dominiert, fährt man im Refrain, mit ausschweifendem Riffing und kühl anmutenden Synths, jedoch wieder ordentlich auf. Besonders hier schaffen es die Mannen, die Stimmung genauestens einzufangen und präsentieren somit eines der stärksten Lieder auf „Mutter Sturm“. Deutlich orchestraler, doch nicht minder kraftvoll, kommt die rockige Halb-Ballade „Seerosen“ daher. Höchst emotional in Melodieführung und Textzeilen, greift die Band ein ernstes Thema gekonnt auf und verleiht diesem die nötige Zerbrechlichkeit in nahezu allen zu erfüllenden Punkten. Einen energiegeladenen Hoffnungsmacher gibt es dann mit „Nach Der Flut“ zu hören. Ebenfalls im mittleren Tempo arrangiert, leitet man den Hörer dazu an, den Blick nach vorne zu richten, zu hoffen, nicht aufzugeben, an sich zu glauben und somit für bessere Zeiten einzustehen… Denn nach jedem noch so starken Regen, wird sich irgendwann wieder ein Lichtstrahl am aufgeklarten Horizont zeigen.

Streicher und harte Klänge verweisen dann auf „Lichterloh“, ein Track, welcher dann wieder einen etwas raueren Ton anschlägt. Auch dieser erweist sich, dank des mitreißenden Mittelteils und Refrains, erneut als absoluter Ohrwurm und Mitsing-Garant. Doch zwischen all der Melancholie und Reflexion, vernachlässigen „Down Below“ gegen Ende auch Elektronik und Tanzbarkeit nicht und kredenzen mit „Das Herz Schlägt Wild Im Sturm“, einen weiteren Tanzflächen-Füller. Im Fokus steht hier einzig und allein die perfekte Fusion aus organischen Rock-Elementen und melodiösem Pop. Zur Erholung geht es mit „Belüge Mich“ dann etwas gediegener zu, lediglich im Hauptteil setzt man die Gitarren zur Unterstreichung der klaren Worte ein. Die gegenseitige Angst vor dem Loslassen und zermürbender Einsamkeit steht hier klar im Zentrum und weiß genau den richtigen Nerv zu treffen. Doch will der Mensch wirklich lieber belogen werden, die Augen vor dem Unvermeidlichen schließen und sich immerzu weiter quälen, anstatt einen Neubeginn zu wagen? Ein Song über die fragwürdige Erfüllung des vorgetäuschten Glücks, mit welchem sich sicher einige Hörer gut identifizieren werden können. Ein bedrohliches Horn ertönt, krachendes Saiten-Gewitter und ein stampfender Takt, sind dann das Aushängeschild von „Blut Bleibt Rot“, einem glasklaren Anti-Kriegs-Statement der sympathischen Alternative-Rocker. Mit passend gewählten Worten, werden hier tragische, doch leider aktuellen Zustände aus aller Welt besungen und die nicht enden wollende Spirale aus gewalttätigen Auseinandersetzungen, Kriegen und dem damit verbundenen Leid, im Namen von Glauben und Politik, angeprangert. Blut bleibt rot und Krieg immer gleich. Nach diesen kritischen, doch notwendigen Worten, endet das Album dann mit der Ballade „Zu Haus“, welche die aufgekommenen Wogen wieder zu glätten weiß. Nach einer musikalischen Reise durch Titel unterschiedlichster Couleur, geleitet man den Hörer auf sanften Schwingen nun also wieder zurück, legt am Heimathafen an, lässt Gehörtes Revue passieren, kommt zur Ruhe. Die zerbrechliche Melodie eines Klaviers gibt die Stimmung vor und Sänger Neo setzt ein. Langsam steigert sich der Song bis zum Refrain und entfaltet in seiner vollen Pracht. Das Gefühl in dieser Welt und diesen Zeiten die nötige Ruhe und (Seelen-)Frieden finden und Kraft aus dem gewohnt-geliebten Umfeld schöpfen zu können, wird hier bestens umgesetzt und lässt schon nach kurzer Spielzeit genau das wohlige Gefühl entstehen, welches es vermitteln möchte. Ein gelungener Abschluss, zu einem facettenreichen Werk.

Tracklist:

01. Sturmflut

02. Leuchtturm

03. Schenk Mir Dein Herz

04. Mutter Sturm

05. Festland

06. Eismond

07. Seerosen

08. Nach Der Flut

09. Lichterloh

10. Das Herz Schlägt Wild Im Sturm

11. Belüge Mich 12. Blut Bleibt Rot 13. Zu Haus

Fazit:

Mit ihrem neuen Album „Mutter Sturm“, gehen die Desslauer ihren Weg, welchen sie mit dem Vorgänger eingeschlagen haben, konsequent weiter und verwirklichen somit ihre Vision von deutschem Alternative-Rock. „Down Below“ verknüpfen die ausgeprägten Stärken des eher zurückhaltenden „Zeichen“ und kernigen „Zur Sonne - Zur Freiheit“, setzen ihren Schwerpunkt wieder auf das perfekte Zusammenspiel von organischen Rock-, Klassik- und tanzbaren Elektro-Elementen. In stilistischer Anlehnung an ältere Alben, wie das beliebte „Mein Wildes Herz“, finden sich sowohl Lieder der härteren Gangart, Up- und Mid-Tempo-Nummern, als auch die ein oder andere Ballade. All das verpackt in ein ausgeklügeltes Konzept, voller Emotionalität, Leidenschaft und Herz. Thematisch werden einige neue Gebiete bearbeitet, doch auch Altbekanntes findet seinen Weg in den stürmischen Kontext. „Mutter Sturm“ wirkt deutlich gereift, durchdacht und abgerundet, besinnen sich die Musiker doch auf alte und vor allem beliebte Tugenden, als das Rad zwingend neu erfinden zu wollen. Das ist auf der einen Seite zwar teilweise nur wenig überraschend, auf der anderen jedoch ein absoluter Gewinn für den Sound in seiner Gesamtheit, welcher frischer und überzeugender als noch zuvor wirkt. Dem Werk liegt eine durchgehend hochwertige Produktion zu Grunde, ein Umstand, welcher sich an vielen Stellen bezahlt macht und zum erwachsenen Kern beiträgt. Die Band bewegt sich 2015 endlich wieder im richtigen Fahrwasser und tut das, was sie am Besten kann. Für die Zukunft darf man gespannt sein, dann vielleicht auch mit einigen Neuerungen und mehr Mut zur Innovation. Denn das „Down Below“ dazu fähig sind, haben sie bereits mehr als einmal unter Beweis gestellt. Die Zeichen stehen auf Sturm!

Informationen:

www.downbelow.de/

https://de-de.facebook.com/thatsdb

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