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BEITRÄGE:

Mono Inc. - Darkness (2025)

  • Autorenbild: Christoph Lorenz
    Christoph Lorenz
  • 29. Aug.
  • 18 Min. Lesezeit
ree

Genre: Rock / Alternative

 

Release: 15.08.2025

 

Label: Nocut (SPV)

 

Spielzeit: 46 Minuten

 

Pressetext:

Faszination Dunkelheit. Manchmal scheinst Du dich in ihr zu verlieren, dann wieder schenkt sie dir Schutz und Geborgenheit. Doch immer ist da dieses Licht in Dir, das die Dunkelheit vergehen und Dich wieder aufstehen lässt, so wie der Rabe aus den Trümmern emporsteigt. MONO INC. sind zurück – und feiern das Licht und die Stärke, die wir alle in uns tragen!


Und aus der Dunkelheit steigt der Rabe empor - MONO INC. sind zurück! Nach den beiden 1-Alben "The Book of Fire" und "Ravenblack", einer erneut komplett ausverkauften Symphonic Tour und Headliner-Slots auf diversen Festivals kommt am 15.08.2025 endlich das neue Studioalbum: Darkness! Eine Ode an die Stärke, die jeder von uns in sich trägt. Die Giganten des Dark Rock – tiefgründig wie nie, vielschichtig wie nie. Mit den Songs auf „Darkness“ beweisen MONO INC., dass Dunkelheit nicht das Ende bedeutet. Im Gegenteil: Lyrics und Sound der ersten Single „In My Darkness“ strahlen tief aus sich selbst heraus. „So wie wir immer wieder für uns selbst leuchten können, wenn die Welt um uns herum im Chaos versinkt“, sagt Bandleader Martin Engler. Solidarität und Toleranz, Liebe und Trost: „Darkness“ dreht sich um alles, was die immer größer werdende Raven Community seit Jahren durch alle Stürme und Täler trägt. Mit neuem Bassisten erreichen MONO INC. dabei eine neue Stufe der Virtuosität. „Darkness“ strotzt vor epochaler Kraft und schafft gleichzeitig intime Momente – ab Oktober live zu erleben auf der bisher größten Tour von MONO INC.


Kritik:


"In my darkness


Still, I'm shining for myself


In my darkness


Is where I need nobody else"


Die zarten Klänge eines edlen Falsetts zelebrieren eingangs auf gotisch angehauchte Weise das sich direkt ungemein eingängig ins Ohr fräsende Leitmotiv, bis nur wenige Sekunden darauf dann die schweren Tore zu einer samtig-dunklen und dabei nicht minder eingängigen Eröffnungszeremonie aufgestoßen werden, wenn die Fraktion aus druckvollem Schlagzeug, tiefem Bass und straight rockender E-Gitarre zu elektronischen Streicher-Attacken mitreißend einstimmt. Der abgehackte Rhythmus kommt hier in powervollen Schüben samt fordernd initiierten „Hey!“-Rufen daher. Das Tempo ist gehoben und dennoch im mittleren Segment zu verorten. Sehr catchy, livetauglich und typisch Mono! „Go, go on fear. Go on lie. Go on steer them. I'll be here in my cell, in my cell. I'll be here… Go, go on hate. Go on spurn. Go on cheat them. I'll be here in my chains, in my chains. I'll be here…“, singt Martin Engler in seiner gewohnten, leicht vernuschelten Intonation mit dunkel-ruhiger Stimme, die in den Strophen einzig von sphärischen Ambient-Synthies und den taktgebenden Drums gestützt wird. Die einprägsamen Zeilen „In my darkness… Still, I'm shining for myself! In my darkness… Is where I need nobody else!“ sind nicht allein nur eingängiger Refrain, sondern thematisches Zentrum um heilende Selbstermächtigung aus innerer Kraft heraus. Mehr noch, umspannen sie weite Teile des inhaltlichen Fundaments des neuen Albums zwischen Reflexion, Mut und ureigener Stärke. Die Schatten als Teil des großen Ganzen zu akzeptieren und den Schmerz zuzulassen, um an ihm zu wachsen und schließlich heller strahlend als zuvor aus dem Dunkel herauszutreten… Die erste Vorab-Single „In My Darkness“ beschwört schon nach kurzer Zeit einen vertrauten Klangraum herauf, in welchem die hier besungene Dunkelheit nicht nur akustisch entsteht, sondern geradezu feierlich zelebriert wird. Rein lyrisch ist das Stück, wie auch viele vorherige oder folgende, bewusst geradlinig angelegt, klar und simpel. Es ist die Mono-typische Struktur mit nur kleinen Variationen in den Strophen und vielen Wiederholungen des Refrains nach bewährter Formel ohne Experimente oder Komplexität. Musikalisch drängt der Song trotz seiner Power nicht allzu progressiv vor, sondern packt den Hörer stattdessen mit seinem kraftvollen Groove und dem warmen Gesang, der das Licht in der Finsternis erst sichtbar macht. Eine herzliche Einladung an die Fans, das eigene Dunkel zu erkennen und zu umarmen. Auch „Lost In Pain“ wurde bereits als digitale Single ausgekoppelt und funktioniert nüchtern gesehen nach einem ganz ähnlichen Schema, das ebenfalls wieder viele bekannte Trademarks der vier Hamburger in sich vereint: Die Rock-Fraktion agiert energetisch im Mid-Tempo, dazu dominieren erneut Synth-Streicher und dezent gehauchte Piano-Nuancen, die in ihrer Melodie stark an „This Is The Day“ vom 2008 erschienenen „Pain, Love & Poetry“ erinnern und damit wohlige Oldschool-Flashbacks erzeugen. Die dichte und zugleich einmal mehr ungemein vertraute Klangkulisse bietet hier die von einem Pathos-Hauch benetzte Basis für textlich getragene Dramatik, in welcher der Verlust eines geliebten Menschen, der Umgang mit jener herausfordernden Situation, Trauer und auch Hoffnung ein fragiles Bild zeichnen. So steht dieser Track stellvertretend für eine der wohl tiefsten Emotionen und Ängste im eigenen Dunkel. Abermals nehmen sich die von Schlagzeug und tiefem Bass ausgefüllten Strophen wieder etwas zurück, zwischendrin blitzt immerzu das signifikant verzerrte Riff der E-Gitarre auf, während der Chorus dann zum eingangs vorgestellten Motiv zurückkehrt. „Don't want to live in a world without you! I feel I run out of words without you! A lonely shivering soul that can't make it on its own… No, no, no. So in the dark of the night I kiss you! Before the beauty of dawn I'll miss you! Don't leave me here in the rain…Lost in you, lost in pain.“, heißt es in diesem, welcher, wie auch schon der vorherige Song, insbesondere durch den dualen Gesang zwischen Engler und Katha Mia besticht, die auf „Darkness“ stimmlich durchaus sehr präsent ist und für eine harmonisch und kontrastreiche Dynamik sorgt, die einfach gut funktioniert. Gegen Ende wartet vor dem finalen Refrain sogar noch ein kleineres Gitarren-Solo. Hier werden Schmerz und Trauer nicht versteckt, sondern greifbar dargestellt. Jede Note trägt Gewicht, jeder Ton zündet eine Erinnerung an vergangene Momente. Die musikalische Balance zwischen zerbrechlicher Melancholie, hörbarer Verzweiflung und melodischem Dark-Rock-Pomp macht den Song zur verständnisvoll tröstenden Hymne an das Trauern und Loslassen. „Fly“ ist danach das erste bislang unbekannte Stücke in der Tracklist und markiert zugleich auch die erste Ballade des Albums. Hier gibt es zunächst nur die ruhigen Saiten einer Akustikgitarre und die Stimme von Martin Engler: „A cold blow deep in the night, it felt like a hand on my head. No candle lightened the darkness, so I sat up in my bed. There was a noise like a whisper but there was nobody to see. No frame of physical presence but then she spoke to me…“. Das reduzierte Arrangement wirkt vor allem in direkter Verbindung mit der Storyteller-Manier in den Strophen besonders intim und sorgt auf diese Weise für einen beinahe kammermusikalischen Moment. Erst zum Refrain hin lassen zurückhaltende Keyboard-Flächen dann helle Chöre auferstehen, bis nach diesem auch das kernige Schlagzeug und die raue E-Gitarre, der nur wenig später wieder ein ausgedehnter Solo-Part gebührt, einsteigen und dem walzenden Rhythmus seine Schwere verleihen. „Raven fly, raven fly. Spread your wings and say goodbye! Raven fly, raven fly away. Raven-free, raven rise. Glide into the jet black skies. Raven-grief, raven leave today!“, heißt es danach im sehr getragenen Refrain, der das obligatorische Raben-Motiv als Metapher aufgreift und in den gegen Ende auch Katha Mia wieder einsteigt. Zunächst eher vokalzentriert, danach weit ausladend und von rockiger Breite getragen, birgt die Komposition die archetypische Strahlkraft einer typischen „Mono Inc.“-Power-Ballade. Die Zeilen künden von Aufbruch und dem Zurücklassen von Vergangenem. Ein mutiger Absprung aus dem Hier und Jetzt und ein Aufschwingen in ungewisse Weiten, doch vielleicht auch in eine bessere Zukunft, der an den Selbstglauben und die eigene Kraft appelliert. Ein emotionaler Windstoß, der von der Sehnsucht nach Befreiung kündet und wie einem erlösenden Freiflug gleich voller Entschlossenheit Luft zum Atmen einfordert. Als zweite Single hat man sich für „Dein Anker“ entschieden. Einer von insgesamt drei deutschsprachigen Songs auf „Darkness“, die sich seit ihrem Debüt auf „Nimmermehr“ in 2013 sehr großer Beliebtheit bei den Fans erfreuen. Im kurzen Interludium gibt eingangs ein sanft gespieltes Klavier bereits die zerbrechlich anmutende Melodie vor, bis bald darauf dann auch Schlagzeug, Bass und Gitarre im mittleren Tempo einsteigen. Zusätzlich abermals durch die obligatorischen Streicher-Elemente angereichert, entsteht auf diese Weise schnell Vertrautes. Während sich die erste Hälfte der Strophen wieder mehr auf den von sanfter Elektronik und zurückhaltender Instrumentierung unterlegten Gesang konzentriert, steigt die zweite durch die Hinzunahme der Gitarre und präsenteres Drumming wiederum rhythmisch an. Wenngleich die Rock-Note hier durchaus präsent ist, so bewegt sich auch dieser Song mehr im warmen Fahrwasser einer emotionalen Power-Ballade. So solide und handwerklich gut das alles auch gemacht ist, beginnt jene Vorhersehbarkeit der bislang relativ gleichförmigen Arrangements auf Dauer leider doch etwas zu ermüden. Inhaltlich beschwört man in gängiger Bildsprache Zusammenhalt und Unterstützung in schweren Zeiten: „Vorhang auf für den Moment. Augen auf, ein neuer Tag. Du bist weiter, als du denkst. Doch du fragst dich, trau’ ich mich? Kann ich heut' stark sein oder nicht? Hab keine Angst, bist nicht allein…“, wirft Engler seine Worte in den Strophen wie ein festes Rettungsseil aus. Leider wirkt der gut gemeinte Text in seiner Metaphorik doch ein wenig abgedroschen, die Reime zuweilen unbeholfen und sehr simpel. Der hoffnungsfrohe Chorus schafft danach Nähe durch sentimentale Tiefe: „Und zieht die Flut dich raus aufs Meer und fällt der Kampf dir noch so schwer. Wenn alles ausweglos erscheint, will  ich dein Anker sein! Und wenn der Schmerz im Herzen sticht und wenn die nächste Woge bricht. Die Erde bebt, der Himmel weint, will ich dein Anker sein!“. Ein starkes Versprechen, wie ein sicherer und Halt bietender Hafen in schweren Zeiten.


„The Dark Side Of The Sun“ brilliert zumindest in den Strophen ebenfalls nicht unbedingt mit einem enorm anspruchs- und gehaltvollen Text, sondern macht sich einige Wiederholungen zu nutze, die auf die Dauer eher den Eindruck von bloßem Füllmaterial machen, denn echten Mehrwert zu bieten. Auch inhaltlich gesehen spielen hier abermals Melancholie, Wehmut und Beistand eine tragende Rolle in diesem relativ offen gehaltenen Text, der zwar einmal mehr sehr bedeutungsschwanger daherkommt, aber prinzipiell alles und zugleich nichts aussagen kann. „Hello, can you hear me? Can you clear me? I am here in the dark, in the dark, in the dark… Hello, can you heal me? Can you seal me? I am here in the dark, in the dark, in the dark… In the dark, in the dark, in the dark…“, singt Engler da. Die zweite Strophe funktioniert dann später exakt nach demselben Schema, kommt jedoch durch die Hinzunahme der treibend rockenden E-Gitarre dringlicher daher. Was hier wirklich positiv hervorsticht, ist die von Beginn an wirklich schöne Melodieführung sowie das Arrangement als solches: Zu Beginn vereinen sich eine elegische Piano-Melodie und sanfte Streicher, die hier aber plötzlich sehr viel natürlicher als noch in den vorherigen Stücken klingen und sich somit perfekt einfügen, in wunderbarer Harmonie. Den kurzen Pre-Chorus bestreiten Engler und Mia dann abwechselnd, den kraftvollen Refrain hingegen im Duett: „I won't forget the day… We were fearless, we were one! I won't forget the day… On the dark side of the sun! I won't forget the day… We were brave, no big concerns! I won't forget the day… Let this easiness return!“. Die dunkle Rock-Note ist ab diesem Punkt zwar durchaus präsent, aber wie in so ziemlich allen Songs auf „Darkness“ merkwürdig zurückhaltend eingesetzt, sodass der entsprechende Umbruch gerne noch viel einschneidender und damit eindrücklicher hätte ausfallen dürfen. So fällt auch dieses Stück wieder in die übermäßig bediente Kategorie der Power-Balladen. Eine gute Prise mehr Nachdruck und knisternde Energie liefert dann der zweite deutschsprachige Track „Unter Deiner Haut“, in dem es, wie anhand des Titels schon recht offensichtlich ist, um die beliebte Körperkunst geht: Tattoos. Einzigartige Bilder und Zeilen, die individuell Geschichten ihres Trägers erzählen und auf diese Weise verewigt für immer bleiben. Kein besonders spektakuläres, aber dennoch schönes und ohnehin auch Szene-relevantes  Thema, mit welchem sich bestimmt viele Raben identifizieren können. „Ein erster Stich, ein Tropfen Blut. Nur ein Stich ist nie genug. Für den Moment aus Freud und Leid bereit. Der Akt beginnt, das Licht scheint grell. Tiefschwarz ist nie zu hell. Vom Augenblick zur Ewigkeit bereit…“, heißt es da etwa in der ersten Strophe, die ein gutes Exempel für den abermals etwas holprig geratenen Text nach dem Motto „Reim dich oder ich fress dich!“ darstellt. So auch der Refrain: „Für immer hier, für immer da. So klar, unverwechselbar. Für immer Dein, für alle Tag und Jahr. Unverwechselbar. Dein Herz so laut, du wächst am Schmerz und gibst nie auf. Dein Weg uns anvertraut… Unter deiner Haut!“. Rein musikalisch rockt der Song im mittleren Tempo mit leichter Tendenz nach oben voran. Neben der nunmehr stärker in den Fokus gerückten E-Gitarre, spielt hier erneut exzessiver Streicher-Einsatz eine tragende Rolle. Zudem wurden tiefe Blechbläser als neues Element integriert, die dem Arrangement etwas Hymnisches verleihen und die Dramaturgie gelungen vorantreiben. „We Were Young“ wirft auf melancholische Weise einen romantisiert schwelgerischen Blick zurück in die Vergangenheit und formt selige Nostalgie zu einer balladesken, warm rockenden Nummer. Natürlich bleibt dabei ein Griff in die Pathos-Kitsch-Kiste nicht vollends aus, sondern wird bewusst initiiert, indem abermals den hellen Streichinstrumenten, hier in Form von sehnsüchtigen Cello und Violinen, die Oberhand in der Ausgestaltung der fragilen Melodieführung überlassen wird. Generell glaubt man, auf „Darkness“ an vielen Stellen einen großen Einfluss der vergangenen „Symphonic“-Tournee zu verspüren. „You say you're tired now at the end of the day and you say you're tired now at the end of your way. Oh, I remember when your father told us get home in time. Oh, but the two of us were fleet and nosey all along the line…“, singt Engler in typischer Mono-Intonation in der ersten, unaufgeregt sanften Strophe, die einen schönen Groove mit sich bringt. In diesem Song thematisiert die Band gemeinsame Erinnerungen an die Vergangenheit und eigene Jugend als sentimental verklärte Retrospektive im kollektiven Puls der Unschuld. Der Refrain beschwört danach Erinnerungen und zieht den Hörer leicht wehmütig, doch zugleich behutsam ermutigend, zurück in alte und längst vergangene Tage voller Kraft, Mut, Unbeschwertheit, Hoffnung, großen Träumen und auch Naivität, als einem die Welt gefühlt offen stand. Ein Gefühl, das mit der Zeit im Alltagstrott leider oftmals verloren geht: „Remember we were young, curious and free and you and me we thought we'd always be. We never walked alone at ordinary pace. Oh, I won't forget those days! Remember we were young, rebellious and brave and you and me we thought together we're safe. A little overdone and even more blue-eyed. Oh, I won't forget those nights!“. Auf diese Weise wirkt der Song ein bisschen wie eine Art Gothic-„Forever Young“-Verschnitt mit dezentem Schlager-Einschlag, kann das beabsichtigte Feeling aber gut transportieren: „And you say that if you could turn back time, you wouldn't change a single thing. You say you'd do it all again. That's so good to hear my friend…“. Der Rabe und „Mono Inc.“ haben schon seit vielen Jahren eine ganz besondere Verbindung: Erstmals auf dem Artwork des 2011 veröffentlichten Albums „Viva Hades“ in Form eines wehenden Banners in Erscheinung getreten, zierte er 2012 gleich die gesamten Cover der Nachfolger „After The War“ und „Nimmermehr“, prangte danach auf den weiten Segeln des Schiffs bei „Together Till The End“, breitete seine Schwingen auf dem Rücken von Katha Mia auf „The Book Of Fire“ aus und wurde für „Ravenblack“ schließlich gar vergoldet. Beinahe unnötig zu erwähnen, dass der gefiederte Band-Patron auch mit „The Heart Of The Raven“, „When The Raven Dies Tonight“, „Where The Raven Flies“ oder im Titeltrack des oben erwähnten 2023er Werks musikalisch verewigt wurde oder in den Songs zumindest immerzu Erwähnung fand. Mit dem feinfühligen „Ravenheart“ wird dem Wappentier, welches über all die Jahre zu weit mehr als nur einem reinen Logo mit Wiedererkennungswert geworden ist und so etwa die treu ergebene Fan-Community als „Raben“ eint, wird diesem ganz besonderen Band nun eine (weitere) Hymne in Form einer minimalistisch instrumentierten, berührenden Ballade zuteil. „What if you are love and light? What if you shine in the dark? I know you are, I know you are… What if this is not the end? What if you are at the start? I know you are, I know you are…“, singt Martin Engler mit ruhiger und gesetzter Stimme, während das zerbrechliche Piano und unaufgeregte Streicher behutsam einen warmen Klang-Teppich weben. „This is your prophecy, it's true. The universe believes in you! So much to learn, to understand. So take the chances while you can!“, heißt es in den hoffnungsfroh ermutigenden Zeilen weiter. „Ravenheart, Ravenheart…“, intonieren der Sänger und Katha Mia im anschmiegsamen und von leichter, nuancierter Perucssion gerahmten, crescendo-artigen Refrain bald als dualer Chor, dessen zwischenliegende Zeilen Engler wiederum allein singt: „In the morning light we'll leave. Ravenheart, Ravenheart… This is the time for you and me. Ravenheart, Ravenheart… You're so beautiful my love. Just like the stars, just like the falling stars!“. An dieser Stelle öffnet sich das emotionale Stück wie ein ermächtigendes Ritual zur Anrufung aller innen ruhenden Kräfte, ein ruhiger Monolith aus Stimme und intimer Stille. Zwar überrascht auch dieser Titel nicht gerade mit einem innovativen Arrangement und kann seinen beinahe schlageresken Kitsch-Faktor des Hauptteils nicht verbergen, dennoch überzeugt hier gerade die klar strukturierte Einfachheit, welche Atmosphäre und Botschaft trotz oder gerade wegen weniger Bombast gelungen transportiert. So entsteht die spezielle Magie allein durch den sehr persönlich anmutenden Raum und Sog der beiden Stimmen und gelungene Reduktion, denn überfrachtenden Pomp - Schön! „Abendrot“ ist der Titel der vierten und zugleich letzten Single, die vor der Veröffentlichung des neuen Albums das Dämmerlicht der Welt erblicken durfte und dabei viel positive Resonanz der Fans erfuhr. Musikalisch ist der dritte deutschsprachige Song erneut im bereits bekannten Fahrwasser angesiedelt. Will konkret heißen, dass uns hier ein gediegener Rock-Song im mittleren Tempo mit viel Streicher-Einsatz erwartet, bei dem dieses Mal aber vor allem das kernige Riff heraussticht. Thematisch steht das Bild des dunkelromantischen Titels hier für die bittersüße Schönheit zwischen Ungewissheit, Leidenschaft und glühender Sehnsucht, womit der Track gleich auf mehreren Ebenen sehr stark an das gefeierte „Lieb Mich“ vom Vorgänger „Ravenblack“ erinnert. „Ich sehe zwei Gesichter. Zwei Schatten, nur ein Licht. Ich höre zwei Geschichten. Wer ist es, der da spricht? Ich lese deine Augen, der Sinn ergibt sich nicht. Nur jetzt oder für immer, stehe ich hier vor Gericht. Die Erde droht im Morgenrot zu brennen. Zeit, sich zu bekennen…“, singt Martin Engler. Eine lyrische Schlinge aus schwarzem Samt, die sich da täuschend sanft um den Hals legt und allmählich fester zuzieht: „Komm und zeig mir wer du bist, wenn das das Ende ist. Will ich mit dir zusammen sein, geliebt und geküsst. Komm und zeig mir wer du bist, mehr Leben oder Tod und tanz mit mir im Abendrot!“. Der Text funktioniert auf Deutsch zumindest in den Strophen gut und fühlt sich beim Hören auch weitaus natürlicher als noch bei „Dein Anker“ und „Unter Deiner Haut“ an, dafür wirkt der Schunkel-Refrain dann wieder etwas holprig, was aber auch generell der stoischen Melodieführung selbst geschuldet ist. Generell eine solide Nummer, der es jedoch wieder an Abwechslung und Power mangelt. „Sea Of Love“ sorgt dann ab Sekunde Eins kurz für „The Book Of Fire“-Flashbacks, wenn der Drum-Rhythmus und dunkle Basslauf einsetzen und frappierend an die dramaturgische Gestaltung der Strophen von „Where The Raven Flies“ in etwas gemäßigterer Form erinnern. Innerhalb dieser treibt das Schlagzeug dominierend nach vorne, nicht zu verhalten und nicht zu vehement. Zwischendrin werden Klavier-Tupfer eingestreut, während Martin Engler mit ruhiger Stimme sanft dagegenhält und viel Verletzlichkeit verströmt: „Standing on the brink, lost in grey and overthink. Drowning in the dirt but every time it hurts again. Waiting for a sign. It's bleeding slow this heart of mine. Doom and dark and me is all that I can see again…“, singt er, bis der um kreisende Streicher angereicherte, hochmelodiöse Refrain mit „Together Till The End“-Charakter, in den nun auch wieder Katha Mia zum Duett einsteigt, das Tempo etwas weiter anzieht und alle Fäden zusammenführt. Dem Song, der abermals zwischen Pathos und Melancholie tänzelt, gelingt der Balanceakt zwischen Power-Ballade und vorsichtigem Rock-Touch geradezu fließend, wobei zwar leichter Nachdruck aufgebaut, die grundlegend ruhige Ausrichtung aber dennoch niemals aus den Augen verloren wird, sodass der Hörer stilistisch niemals zu stark herausgefordert und das Gleichgewicht somit nicht gefährdet wird. Alles in allem eine wirklich schöne Nummer, deren größte Stärke klar der gelungene Refrain ist! Das letzte Stück vor dem Outro ist „Nothing I Regret“, welches sich sogleich wie gehabt als weitere Ballade in reduzierter Instrumentierung herausstellt. Zentrum ist erneut der Gesang von Engler, ansonsten sind lediglich Klavier und Streicher in kammermusikalischer Manier zu vernehmen. „So here I am today and I look at my reflection and I'm going through the past. It was really not too bad… Wherever I may go and wherever I may end up… There's nothing I regret! No, nothing I regret!“, unterstreicht der Chorus. Ein erstarkendes, selbstbestimmtes Statement der Selbstreflexion, das innere Ruhe stiftet. Beinahe wie ein Versprechen an sich selbst. Ehrlich, spirituell. Weder Stolz noch Reue, dafür Akzeptanz. Das Stück wirkt eine Art sanfter Akt der ehrlichen Selbstheilung in Moll. Trotzdem ist es nicht von der Hand zu weisen: Irgendwie scheinen „Mono Inc.“ aktuell einen oder gleich mehrere Narren an genau dieser musikalischen, doch relativ klassischen Gestaltung ihrer Songs gefressen zu haben, was per se nicht schlecht ist, all jene Kompositionen auf „Darkness“, die sich dabei strikt keinerlei Variation zu erlauben scheinen, jedoch leider viel zu vorhersehbar und damit am Ende fast schon langweilig macht. Insbesondere dann, wenn die Melodie nicht ausreichend Eigenständigkeit hergibt, um den Song über die gesamte Spieldauer zu tragen. Damit berauben sich eigentlich gute Momente vollständig ihrer Nachwirkung, was wiederum sehr wohl fatal ist. Wirklich schade, aber manchmal ist weniger eben doch nicht mehr, sondern einfach zu wenig… Tiefe Glockenschläge. Donnergrollen und leise prasslender Regenschauer. Von irgendwoher dringt das Krächzen von umherkreisenden Raben an die Ohren und das schwere Ticken einer Uhr. Plötzlich setzt ein pulsierender Electro-Beat ein, wie man ihn von den Drum-Solos der Live-Shows kennt, um sich alsbald mit aufstrebenden Streicher, schwerem Orgelwerk und dünnen Piano-Tupfern zu vereinen. Gespenstisches Pfeifen entfaltet eine hypnotische, beinahe meditative Wirkung. Der sehr atmosphärische Ausklang naht mit dem Outro „Ray Of Light“, welches in klassischer Manier vieler „Mono Inc.“-Alben weitestgehend instrumental gehaltenen worden ist. Die Stimmung ist trotz der eher kurzen Spielzeit von nur knapp drei Minuten ziemlich dicht. Der Track wirkt wie fein gebündelte Lichtstrahlen, die sich langsam durch das Dunkel bohren. Wie ein Sonnenaufgang, wie der Anbruch eines neuen Tages oder gar das feste Versprechen einer besseren Zukunft nach dem tiefen Eintauchen in die eigene Finsternis, wenn Hoffnung geschürt und Selbstvertrauen zu Stärke geformt wird: „Here comes a ray of light and darkness ends…“. In den letzten Momenten führen uns „Mono Inc.“ ohne viele Worte wieder zurück ins Licht, vom Schwarz und durch das Schwarz ins Leben hinein. Ein behutsamer Schlussakkord als neuer Morgen in Klang gehüllt. Auf diese Weise endet „Darkness“ nicht in Melancholie oder Stille, sondern mit dem schimmernden Glanz neuer Hoffnung.


Tracklist:

 

01 In My Darkness 02. Lost In Pain 03. Fly 04. Dein Anker 05. The Dark Side Of The Sun 06. Unter Deiner Haut 07. We Were Young 08. Ravenheart 09. Abendrot 10. Sea Of Love 11. Nothing I Regret 12. Ray Of Light

Fazit:


In etwa zweieinhalb Jahre sind seit dem letzten Studioalbum nun vergangen, dazwischen lagen eine ausgedehnte Tournee und natürlich einige Auftritte auf einschlägigen Festivals, bis man sich im letzten Herbst zum zweiten Teil der „Symphonic“-Konzertreihe abermals auf die Straße begab. Anschließend wollten „Mono Inc.“ sich eine Auszeit nehmen, um dann mit neuer Musik und Konzerten Ende 2025 zurückzukehren. Allzu lange mussten die „Raben“, wie die Band ihre treuen Fans liebevoll nennt, am Ende also gar nicht verzichten. Nach den beiden vorherigen Platz-1-Alben „The Book Of Fire“ und „Ravenblack“ setzen die Hanseaten jetzt zu ihrem nächsten großen Wurf an. „Darkness“, so der schlichte und für eine Band aus der schwarzen Szene doch etwas klischeebeladene Titel des nunmehr dreizehnten Longplayers, ist als eine Ode an die innere Stärke und das Licht in uns zu verstehen, wenn wir es nur wagen, die dunklen Zeiten und Schatten zu überwinden. Dabei kann die Benennung mitunter durchaus falsche Erwartungen an das vorliegende Material wecken, denn auch wenn hier dunkel angehauchte, melancholische Themenwelten gestreift werden, die sowohl in der Mono-Welt als auch im Genre selbst nichts Neues sind, tönt das aktuelle Werk alles andere als finster. Eher ist das absolute Gegenteil der Fall, denn „Darkness“ ist der bislang wohl ruhigste, zugänglichste und damit auch massentauglichste Output der Monos… Und das will schon etwas heißen! Immerhin ist die Musik von „Mono Inc.“ schon immer sehr gefällig und damit gut für Szene-Einsteiger geeignet gewesen, was ja grundsätzlich nichts Schlechtes sein muss. Wer nach der ersten Single „In My Darkness“ oder auch „Lost In Pain“ aber vielleicht angenommen hatte, es würde stilistisch á la „Pain, Love & Poetry“ oder „Voices Of Doom“ wieder etwas zurück zu den Wurzeln gehen, liegt weitestgehend falsch, denn prinzipiell ist „Darkness“ die logische und damit nur konsequente Fortsetzung von „Ravenblack“, kommt jedoch noch handzahmer und rund gelutschter daher: Ausnahmslos alle der insgesamt elf Songs sind entweder in die Kategorie „Mid-Tempo-Rocker mit Synth-Streichern und Pathos“ oder „Melancholische Piano-Ballade“ einzuordnen. Die Strophen sind zumeist relativ knapp, einfach und musikalisch unaufgeregt gehalten. In den gewohnt sehr eingängigen Refrains gibt es gerne die beliebten Duett-Parts zwischen Martin Engler und Katha Mia. Neben Schlagzeug, Bass und Gitarre sind auch so gut wie immer Klavier und Streicher vertreten, während etwaige Keyboard-Flächen lediglich noch als atmosphärischer, zurückhaltender Hintergrund dienen. Mehr klangliche Variation in Instrumentierung, Tempo und Stimmung gibt es praktisch nicht, wodurch spätestens ab Mitte des Durchlaufs der Eindruck entsteht, vor kurzem alles so oder so ähnlich irgendwie schon ein oder gleich mehrmals gehört zu haben… Auch das will etwas heißen, ziehen „Mono Inc.“ ihren unverkennbaren Signature-Sound nämlich schon seit vielen Jahren gnadenlos durch. Dass nun jedoch Ermüdungserscheinungen und Übersättigung innerhalb eines Albums selbst und nicht nur über die gesamte Diskographie hinweg auftreten, ist zumindest subjektiv gesehen neu. Nach rund einem Drittel, also Strophe und Refrain, hat man bis auf ein eventuelles Gitarren-Solo praktisch auch schon alles entdeckt, was der jeweilige Song so zu bieten hat. Derweil kreisen die Themen immer wieder um Melancholie, Verlust, Reflexion, Selbstakzeptanz und die innere Kraft. Das übergeordnete Konzept ist locker gehalten, stringentes Storytelling wie bei „Together Till The End“, „Welcome To Hell“ oder „The Book Of Fire“ gibt es dieses Mal nicht. Ein weiterer Knackpunkt sind die Texte: Auch wenn die englischsprachigen Lyrics von „Mono Inc.“ nie wirklich hochkomplex waren, wirken diese auf Deutsch mit ihren doch eher bemühten und gelegentlich etwas unsauberen Reimen zuweilen sogar noch ein Stück weit simpler und leider etwas gezwungen. Ebenfalls gelingt es mit den nur wenig kreativen und teilweise klischeehaften Metaphern nur bedingt, die gewünscht ergreifende Stimmung zu erzeugen. Obwohl man selbiges auch über die Alben „Nimmermehr“ oder „Terlingua“ sagen könnte, haben beispielsweise „Seligkeit“, „Alles Was Bleibt“, „Mondschein“, „Heiland“ oder auch „An Klaren Tagen“, um an dieser Stelle nur einige zu nennen, hier im Gesamtpaket deutlich besser funktioniert. Keine Frage: Was „Mono Inc.“ machen, das machen sie in ihrer Sparte seit jeher gut und professionell, nur eben mit viel Kalkül und dem klaren Ziel, die Fans der aktuellen Stunde zuverlässig mit dem zu bedienen, was sie sich wünschen und erwarten. Von „Darkness“ braucht daher niemand eine Revolution noch eine Evolution erwarten, schlägt dieses stilistisch nämlich in die erfolgsversprechende Kerbe, die man spätestens mit „Welcome To Hell“ etabliert hat. Hier gibt es keine Ecken und keine Kanten, alles ist enorm gefällig und so, wie man es sich erwarten würde - Fan-Service pur. Alle Songs fahren mit gezwungen angezogener Handbremse und so auch die Band selbst, die mittlerweile wie in einem Loop gefangen wirkt. Das ist besonders deshalb so schade, weil die Vier aus Hamburg nicht nur gute Songs schreiben, sondern eigentlich viel mehr können, in den letzten Jahren nur zu wenig mutig sind, um diese Ressourcen auch zu aktivieren. So ist „Darkness“ vor allem mehr vom gleichen und eine absolute Nummer sicher für all jene Fans, die genau das wollen. Diese bekommen mit den neuen Songs ein unaufgeregtes Wohlfühl-Album in gewohnten Bahnen, das sich thematisch und musikalisch nicht an dunklen Abgründen positioniert, sondern stattdessen still auf das eigene Leuchten und bekannte Tugenden im Songwriting vertraut. Ein sehr bekömmliches Werk, das als von Hoffnung gezeichneter Appell an Nähe und Selbstachtung daran erinnert, dass auch die tiefste Nacht irgendwann von einem neuen Morgen abgelöst wird… Und das ist in diesen Zeiten ja irgendwie auch etwas!


Informationen:

 

 

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