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BEITRÄGE:

  • AutorenbildChristoph Lorenz

Lordi - „How To Slice A Tour"-Tour - Matrix, Bochum - 19.02.2015



Veranstaltungsort:

Stadt: Bochum, Deutschland

Location: Matrix (The Tube)

Kapazität: ca. 700

Stehplätze: Ja

Sitzplätze: Nein

Homepage: http://matrix-bochum.de/startseite.html

Einleitung:

Einige wenige Tage sind erst seit dem letzten Konzert vergangen. Es ist der 19.02.2015 und schon jetzt ist sicher, das sich der heutige Abend in Sachen Show und Musik von den beiden vorherigen gewaltig unterscheiden wird. Zielort ist dieses Mal der Kult-Club Matrix, vorher Rockpalast, im Stadtteil Bochum Langendreer. Direkt neben einem Supermarkt gelegen, ragt hier ein gut elfstöckiges, ehemaliges Brauereigebäude in die Höhe, welches sich mit den Jahren zu einer der bekanntesten und größten Szene-Discos im Ruhrgebiet etabliert hat. In regelmäßigen Abständen finden hier unter der Woche, als auch am Wochenende diverse Partys und auch Konzerte verschiedenster Genres statt. Und genau heute ist es ein ganz besonderer und ungewöhnlicher Act: Die finnischen Monster-Rocker von "Lordi", welche vielen noch vom "Eurovision Song Contest" 2006 mit ihrem Sieger-Titel "Hard Rock Hallelujah" in Erinnerung geblieben sein dürften, haben sich angekündigt und rufen ihre Anhänger rund um den Pott nun zu einer außergewöhnlichen, spektakulären Show direkt nach Bochum. Bereits einige Jahre zuvor, um genauer zu sein auf der "Eisheiligen Nacht" 2012 von "Subway To Sally", konnte ich mich von deren enormen Live-Qualitäten im Rahmen eines Support-Slots überzeugen und sicherte mir somit vorzeitig mein Ticket. Nachdem ein Parkplatz ganz in der Nähe gefunden war, machte ich mich nach einem kleinen Snack in einem nahegelegenen Imbiss auf zum Einlass. Dieser findet an diesem Abend etwas eher statt als gewohnt, da die Vorband "Sinheresy" bereits um 19.30 Uhr beginnen soll. Demnach finde ich auf dem Platz der Matrix keine Schlange vor, zeige meine Eintrittskarte am Einlass vor und steige die Treppen in die Gewölbe hinab.

Shinheresy:

Nachdem ich meine Jacke an der Garderobe abgegeben habe, betrete ich die inzwischen gut gefüllte Tube, einen umfunktionierten Dance-Floor mit fest installierter Bühne, in welchem die Live-Konzerte stattfinden. Zu dieser Zeit spielen "Shinheresy" bereits ihr Set, welche allerdings nicht wie geplant um 19.30 Uhr, sondern um kurz nach 20.00 Uhr gestartet sind, wie ich erfahre. Die Italiener liefern eine ordentliche Show ab, die Stimmen von Stefano Sain und seiner Gesangs-Partnerin Cecilla Petrini harmonieren bestens und fügen sich jederzeit passend ins Klangkonzept der Symphonic-Metal-Kombo ein. Der Sound ist druckvoll, dynamisch und doch klar, die Songs gehen gut ins Ohr und kommen beim Publikum an.


Palace:

Schon jetzt ist es "Tube-typisch" warm hier unten, somit gehe ich an die Bar um mir ein Getränk zu holen und mich beim Merchandising umzusehen. Wie erwartet wird hier ein riesiges Aufgebot an Fan-Artikeln angeboten: Der Stand wird von einer freundlichen Dame, passend zum Thema "Scare Force One" in Flugbegleiter-Optik gekleidet, betreut. Von T-Shirts und Kapuzenpullovern mit aufwändigen Prints, bis hin zu CDs und handsignierten Fotos der einzelnen Bandmitglieder ist hier alles zu erstehen, was das Fan-Herz begehrt. Zurück in der Tube erfahre ich, dass es noch eine zweite Vorband gibt, nämlich die deutsche Heavy-Metal Formation "Palace". Diese können dank langjähriger Karriere in der Szene ein großes Maß an Erfahrung vorweisen, was man am sauber gespielten, klassischen Sound auch erkennen kann. Ganz im Stil der alten Schule Brettern hier Melodien durch die Gänge, welche ebenso gut von 80er-Helden wie "Iron Maiden" oder "Judas Priest" stammen könnten. Während die Band unter anerkennendem Applaus seitens des Publikums die Bühne verlässt, hole ich mir ein weiteres Getränk und gehe noch einmal vor die Tür. Das Nikotin ruft und in naher Zukunft ruft auch Finnlands Monster-Export Nummer 1: "Lordi".


Lordi:

Um kurz vor 22 Uhr geht in der Matrix das Licht aus und hüllt die gesamte Tube in gespannte Dunkelheit und Stille. Während die Bühne in schwachem Blau erstrahlt, betritt ein Mann in Piloten-Uniform zusammen mit einer Stewardess dieselbige, um den Anwesenden in einem schwarzhumorigen Monolog die Verhaltensregeln im Flugzeug zu erklären. Im Hintergrund nehmen bereites Mana (Schlagzeug) und Hella (Keyboard) Stellung an ihren Instrumenten und als die Ansage beendet ist, stürmen auch Amen (Gitarrist) und Ox (Bass) zu den Klängen des Eröffnungssongs "Nailed By The Hammer Of Frankenstein" die Bretter. Das Licht geht an und wenig später betritt auch der hünenhafte Mr. Lordi (Gesang) den Ort des Geschehens um mit seiner kratzig-rauen Stimme dem gespielten Stück Leben einzuhauchen. Die Arme im Publikum schnellen sofort nach oben, um zu klatschen oder das ein oder andere gute Handy-Foto aus dem Gedränge heraus zu erhaschen. Anschließend folgt direkt "This Is Heavy Metal", zu welchem ein verkleideter Darsteller dessen Outfit an das Single-Cover angelehnt ist, ins Scheinwerferlicht tritt und gemeinsam mit der Band rockt. Die nächste Nummer im Set ist nun wohl jedem Besucher bekannt: Der ESC-Titel "Hard Rock Hallelujah" wird ungewöhnlich früh angestimmt, die Begeisterung trotzdem ungebrochen, die Stimmung am kochen. Unzählige Leute strecken der Band das so genannte "Mano cornuta", das gehörnte Handzeichen, bekannt aus der Metal-Szene entgegen und applaudieren "Lordi" zur Begrüßung und somit zu einem gelungenen Einstand. Mittlerweile hat die Hitze merklich zugenommen, was auch Frontmann Mr. Lordi nicht entgangen zu sein scheint und mit einem flachsenden "Scheiße ist das heiß hier!" kommentiert wird. Mit "Deadache" vom gleichnamigen Album geht es weiter, dieses Mal mit schauspielerischen Unterstützung eines Untoten zum Ende hin. Anschließend liegt die Bühne wieder im Dunkel, nur Keyboarderin Hella steht im Scheinwerferlicht vor ihrem Instrumentarium um das Solo "Hella's Kitchen" anzustimmen, zu welchem es im Bühnen-Vordergrund eine weitere Showeinlage zu bestaunen gibt: Während das laute Geschrei eines Babys aus einem scheinbar verwaisten Kinderwagen durch die Matrix schallt, nähert sich eine junge Dame an, nur um anschließend unter lautem Gebrüll von einer hervorschnellenden Klaue angegriffen zu werden.


Noch als die Frau kreischend flieht und ihr der Wagen wie von Geisterhand hinterher jagt, entern die anderen Bandmitglieder die Szenerie um mit "Hell Sent In The Clowns" den nächsten Track zum Besten zu geben, bei welchem sich eine Gruppe bunt geschminkter Clowns zwischen den Musikern tummelt, um mit der ersten Reihe ihre Späße zu treiben. Als die Bühne in blutrotes Licht getaucht wird, erklingt mit "Blood Red Sandman" ein weiterer Evergreen der finnischen Rocker, zu welchem ein als böser Sandmann verkleideter Mister Lordi, Unmengen an Konfetti aus einem Jutebeutel ins Publikum schleudert. Doch bleibt dem Bochumer Publikum keine Zeit für süße Träume, denn erneut zieht ein weiterer Show-Act alle Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Mal ist es Mana am Schlagzeug, welcher hier ausgiebig Zeit für seine Solo-Künste bekommt. Nach einiger Zeit gehen auf der Bühne die Lichter aus und es wird kurz ganz still in den Katakomben der Matrix, bevor Mana mit neonblauen Drumsticks in völliger Finsternis sein Solo vollendet. "Give Your Life For Rock And Roll" und der B-Seiten Track "Don't Let My Mother Know" schließen sich an, bevor Bassist Ox sein Solo am vorderen Bühnenrand zugestanden wird. Mit "How To Slice A Whore" erklingen dann neue Töne vom aktuellen Album "Scare Force One", zu welchem einige Bewegung im Publikum herrscht und Mr. Lordi sich zu einer Schlachtbank begibt, um den darauf drapierten Körper auszuweiden, als auch dessen Innereien zu verspeisen. "It Snows In Hell" leitet dann erneut die "Arockalypse" aus dem Jahre 2006 ein, bei welchem ein rauchender Totenschädel seitens des Fronters in die Höhe gehalten wird und "The Riff" die Fans wieder zum auspowern einlädt. Das nächste Lied wird seitens Band und Publikum dann mit erhobenem Mittelfinger allen ungeliebten Menschen gewidmet: "Sincerely With Love". Augenzwinkernd und unter herzlichem Gelächter merkt der Sänger hier an, alle Arbeitgeber und Schulen seiner Gäste über den deren Verbleib auf dem Konzert informiert und für die nächste Tage freigestellt zu haben. Das letzte Solo an diesem Abend gebührt Gitarrist Amen, welcher in stilechter Pharaonen-Verkleidung "Amen's Lament To Ra II" inmitten zweier, meterhoher Flammensäulen erklingen lässt. Bevor bei "Not The Nicest Guy" in Metzger-Montur die Kreissäge geschwungen und "Sir, Mr. Presideath, Sir" die amerikanische Politik parodiert wird.


Das beliebte "Devil Is A Loser" beschließt das reguläre Set, bei welchem Amen das Publikum anfangs erneut zum gehörnten Handzeichen motiviert und Mr. Lordi abschließend seine riesigen Dämonenflügel ausbreitet. Natürlich hat das Publikum noch lange nicht genug und fordert seine Idole unter lautem Zurufen zurück. "Lordi" lassen sich natürlich nicht lange bitten und setzen nach dem orchestralen "SCG7: Arm Your Doors And Cross Check" mit dem Titeltrack "Scare Force One" ein. Ein weiteres unverzichtbares Stück aus dem Musik-Katalog der Finnen gibt es ebenfalls im Zugabe-Block zu hören: "Who's Your Daddy?". Offenkundig sehnlichst seitens der Fans erwartet, wird auch dieser Song gnadenlos abgefeiert, während Chef-Monster Mr. Lordi mit einer CO2-Kanone die ersten Reihen abkühlte und die "Tube" der Matrix in kompletten Nebel einhüllte. Nach einer weiteren Welle des Jubels, kam mit "Would You Love A Monsterman?" ein unverzichtbarer Klassiker zum Tragen, welcher gleichzeitig den letzten Song im Set markierte und somit den Abschluss der Show bildete. Während Mr. Lordi aus einer Puppe, mit welcher er sich den Song über im Zwiegespräch befand, rotes Konfetti ins Publikum verschießt, verlassen unter verdientem Applaus die übrigen Bandmitglieder nach etwa 100 Minuten die Bühne und kehren kurz darauf wieder, um Drumsticks und Plektren an die vorderen Reihen zu verschenken. Das Ende einer grandiosen und ganz großen Horror-Rock-Show im familiären Rahmen. Das was an diesem Abend an Showelementen für den verhältnismäßig geringen Preis an Showelementen und Spielzeit geboten wurde, sucht definitiv seines gleichen. Eigentlich ist es verwunderlich das eine Band mit ehemaligem ESC-Erfolg und einem solchen Bekanntheitsgrad, als auch ausgefeilter Bühnenshow in eher kleinen Locations spielen muss. Somit dürften aber alle Besucher eine gute Sicht auf das Geschehen gehabt haben, auch wenn die Matrix an diesem Abend mehr als gut ausgelastet war. Die Kostüme waren detailreich und aufwendig, die Show mit diversen Nebendarstellern und Effekten abwechslungsreich und spektakulär, das Set gespickt mit neuerem Material und Bekanntem, die Spielzeit mit fast zwei Stunden ordentlich. Das einzige Manko an diesem Abend, war der mit 22 Uhr viel zu spät gelegte Slot des Headliners. Für ein Konzert unter der Woche und sicher auch für viele Besucher mit weiter Anreise, war dies alles andere als optimal, was sich auch an der halb leeren Halle zur Mitte des Sets bemerkbar machte. Dennoch ein monstermäßig guter Abend, welcher angesichts des Gebotenen kaum Wünsche offen ließ.


Setlist:

01. Intro

02. Nailed By The Hammer Of Frankenstein

03. This Is Heavy Metal

04. Hard Rock Hallelujah

05. Deadache

06. Hella's Kitchen (Keyboard-Solo)

07. Hell Sent In The Clowns

08. Blood Red Sandman

09. Mana Solo (Schlagzeug-Solo)

10. Give Your Life For Rock And Roll

11. Don't Let My Mother Know

12. Ox Solo (Bass-Solo)

13. How To Slice A Whore

14. It Snows In Hell

15. The Riff

16. Sincerely With Love

17. Amen's Lament To Ra II (Gitarren-Solo)

18. Not The Nicest Guy

19. Sir, Mr. Presideath, Sir

20. Devil Is A Loser

21. SCG7: Arm Your Doors And Cross Check

22. Scare Force One

23. Who's Your Daddy?

24. Would You Love A Monsterman?

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