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BEITRÄGE:

AutorenbildChristoph Lorenz

Dave Gahan & Soulsavers - Angels & Ghosts (2015)




Genre: Pop / Soul / Alternative

Release: 23.10.2015

Label: Smi Col (Sony Music)

Spielzeit: 38 Minuten

Pressetext:

Drei Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit bei dem Album 'The Light The Dead See' veröffentlichen Depeche Mode-Frontmann Dave Gahan und Soulsavers am 23. Oktober 2015 ein neues gemeinsames Album. 'Angels & Ghosts', so der Titel des Longplayers, erscheint sowohl als Download, CD- und Vinyl via Columbia Records. Alle neun Songs wurden von Dave Gahan & Soulsavers geschrieben.

'The Light The Dead See' hatte vor drei Jahren sowohl Fans als auch Kritiker mit großartigen Streicher- und Gospel-Arrangements sowie beeindruckenden Vocals begeistert und Platz zwölf der deutschen Charts erreicht. Mit 'Angels & Ghosts' präsentieren Gahan und Machin nun ein noch stärkeres und musikalisch härteres Album, das Gahan gestattet, gesanglich zu absoluter Bestform aufzulaufen.

Die Songs des Albums entstanden in einer transatlantischen Kollaboration zwischen Lower Manhattan in New York (wo sich Gahans Studio befindet) und dem britischen Stoke-On-Trent (wo Soulsavers-Mastermind Rich Machin lebt und arbeitet). Die Aufnahmen fanden unter Mitwirkung zahlreicher zusätzlicher Musiker in diversen Studios auf der ganzen Welt statt, u.a. in klassischen Locations wie dem 'Sunset Sound'- in Los Angeles und dem 'Electric Lady'-Studio in New York. Das Resultat ist ein extrem dynamisches Album mit einem sehr direkten Live-Sound ein weiterer eindrucksvoller Beweis für die hervorragende Zusammenarbeit von Machin und Galan.

Kritik:

„I’m all of this and nothing

I’m the dirt beneath your feet

I’m the sound that rises while you’re sleeping

I’m all you need“

Einige Jahre sind seit dem letzten Album „The Light The Dead See“ ins Land gezogen, mit welchem die „Soulsavers“ ihrem Namen alle Ehre machten. Die expressive Mischung aus schwermütigen Rock-, Soul- und Gospel-Elementen glich einem berauschenden Siegeszug, weit über die eigene Fan-Base hinaus. Für viele sicher wenig überraschend, holte man doch nach namhaften Gastmusikern wie Mike Patton oder Mark Langen, schlussendlich „Depeche Mode“-Frontmann Dave Gahan ins Boot. Ein großer und Erfolg verheißender Schritt, wie sich schon, durch kurz nach Release diversen Lobes-Hymnen, entnehmen ließ. Anno 2015 entscheidet sich das britische Produzententeam, Ian Glover und Rich Martin, für ein Nachfolgewerk und kollaborieren erneut mit Gahan, welcher derzeit mit seiner Hauptband wohlverdient pausiert. Was sich neben der Bewerbung von „Angels & Ghosts“ mit seinem Namen auf dem Cover, sowie der Mitarbeit an den Texten durch den charismatischen Lead-Sänger im Vergleich zum Vorgänger geändert hat, nun im Folgenden.

Dezent verzerrte Töne, blutiges Riffing und ein plötzlich einsetzender, stampfender Beat leiten das Album mit „Shine“ ein. Schon nach kurzer Zeit wir dem Hörer hier klar, dass der neue Longplayer des kreativen Gespanns, deutlich mutiger und kräftiger als noch „The Light The Dead Sea“ daherkommt. Auf den Punkt genau, melodiös und energiegeladen leiht Dave Gahan den Songs seine Stimme und haucht ihnen so gewohnte Leidenschaft, Dramaturgie und eigenständiges Leben ein. Während der Refrain mächtig und einer Beschwörung gleich kommt, präsentieren sich die einzelnen Strophen im reduzierten Gewand. Lediglich die sanften Saiten einer Gitarre unterstützen hier den Gesang, bevor sich der Song mit ausreichend Percussion kräftig im Finale entlädt. Deutlich bedächtiger ist dann „You Owe Me“. Von einer feinen Note der seelischen Selbstreflexion und edler, doch nicht erdrückender Traurigkeit getragen, wendet man sich lyrisch hier einem Zwiegespräch mit dem Schöpfer selbst zu, hält einen ernüchterten Monolog über Hoffnung, Erkenntnis, Träume und Erlebtes. Weder eine desillusionierte Anklage voller Frustration, noch ein kniendes Flehen voller Demut. Kein Austausch unter Freunden, sondern ein beeindruckend ehrliches Gespräch auf Augenhöhe, zwischen zwei alten Bekannten. Gerade die perfekt eingesetzten Streicherarrangements im Hauptteil, für welche der italienische Soundtrackkomponist Daniele Luppi verantwortlich zeichnet, verleihen der Komposition die richtige Note. Nicht minder begnadet gibt sich dann das schwermütige „Tempted“, welches von innerer Ruhe und Willensstärke erzählt, durch welche Gahan die Kraft besitzt, den weniger guten Verlockungen des Lebens zu widerstehen. „All Of This And Nothing“ zieht das Tempo dann wieder etwas an und kommt klanglich deutlich positiver, ähnlich dem Opener, daher. Ein treibender Rhythmus, dezente elektronische Komponenten, sowie ein erneuter Einsatz der Streicher, dominieren hier das Konzept. Gerade in Liedern wie solchen, spiegelt sich der optimistische Ansatz eines geläuterten Dave Galan wieder. Neu erlangtes Selbstbewusstsein und ein gewisser Einklang mit seiner selbst, durchströmen deutlich hörbar jede einzelne Sekunde.

Einer der absoluten Höhepunkte ist dann das folgende „One Thing“, mit welchem man wohl einen der persönlichsten, weil emotionalsten Einblicke gewährt. Von der punktgenauen Melodie eines Klaviers getragen, besingt der Frontmann der weltberühmten Synthie-Pop-Band, die Widrigkeiten des Lebens in der heutigen Zeit und beschwört den Hörer immer wieder, den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren und für seine Ideale einzustehen, egal wie schwer es scheint. Gerade in solchen Momenten entfacht das Album seine ganze Stärke, offenbart seine Pracht in Gänze, spielt Gahan doch keine Rolle um die Texte glaubhaft transportieren zu können. Es ist die schiere

Authentizität des Sängers, welche jederzeit mitfühlen lässt und einen immer mehr gefangen nimmt. „Don’t Cry“ vermittelt seine Botschaft dann ebenso glaubhaft, wenn auch in einem aufmunternderen Gewand. Losgelöstes Riffing, lockeres Drumming und der Einsatz von Chören in Strophen und Refrain, machen auch dieses Stück zu etwas ganz Besonderem, ehe „Lately“ dann wieder auf eine gediegenere Atmosphäre setzt. Die Musik steht hier wieder weiter im Hintergrund, die imaginäre Bühne des eigenen Kopfkinos gehört nun wieder ganz Dave. Nur sehr bedächtig blitzen Saiten und Percussion zwischen Worten des Aufbruchs und der Besinnung auf das wirklich Wichtige auf und sorgen, nicht weniger als diese, für einen warmen Touch, welcher Geborgenheit und eine äußerst beruhigende Art der Seelsorge verspüren lässt. Dieses Tempo behält man dann auch bei „The Last Time“ bei. Ein perfekt pointierter Schachzug, wie sich bis zum Hören des ersten Refrain herausstellt. In diesem gesellt sich zusätzlich noch ein weiblicher Gesangspart dazu, auf „Angels & Ghosts“ übernommen durch Gospel-Sängerin Wendi Rose, mit welcher Martin schon seit längerer Zeit zusammenarbeitet. Sich in dieser Welt die Zeit, die man für vieles so sehr braucht, zu nehmen, zu reflektieren, zu verarbeiten und innezuhalten, dafür stehen insbesondere hier die Lyrics. Mit „My Sun“ beschließen „Soulsavers“ und Dave Gahan dieses höchstemotionale Epos dann. Hauptsächlich von Gitarre und Piano dominiert, schmiegt sich Gahans Stimme dann fortan ins stimmige Konzept und lässt Bilder von einem einsamen Wolf und Wanderer, auf den Spuren seiner eigenen Seele entstehen. Gegen Ende des Songs zieht man dann noch ausgiebige Bläser- und Streicher-Passagen hinzu und rundet die Thematik passend ab. Ein fast schon versöhnlicher Abschluss des Albums und ein beruhigendes Gefühls des Angekommenseins.

Tracklist:

01. Shine

02. You Owe Me

03. Tempted

04. All Of This And Nothing

05. One Thing

06. Don't Cry

07. Lately

08. The Last Time

09. My Sun

Fazit:

Selbsttherapie mal anders. Mit diesem Meisterwerk machen die musikalischen Erretter von "Soulsavers", in Kolaboration mit "Depeche Mode"-Frontmann Dave Gahan, ihrem Namen alle Ehre und kredenzen dem geneigten Hörer einen gelungenen Mix, aus teils beruhigenden, teils aufrüttelnden Passagen in Melodie und Text. Wunderschöne und zugleich todtraurige Arrangements treffen punktgenau den emotionalen Nerv, machen nachdenklich, geben Kraft und Anregung zum nachdenken, jedoch ohne dabei auch nur eine Sekunde lang in Richtung Kitsch abzudriften, oder gar überladen zu wirken. "Angels & Ghosts" wirkt erwachsener, mutiger und vor allem in vielen seiner Parts optimistischer, als der Vorgänger "The Light The Dead Sea". Jeder einzelne Song vermag auf seine eigene Art und Weise emotional zu fesseln und in Herz und Seele zu treffen. Dieser Triumph ist nicht zuletzt Gahan zu verdanken, welcher keine bloße Erzähler-Rolle übernimmt, sondern seine Botschaften und Geschichten authentisch zu vermitteln vermag. Durch die eigene Hölle und wieder zurück... Keine Fiktion für den sympathischen Sänger, musste er doch selbst in einigen Jahren vieles durchmachen und kann nun mit Stolz, Demut, aber auch Erkenntnis auf vieles zurückblicken. Dieses Werk vermag es an so unglaublich vielen Stellen aufzubauen, statt einzureißen und dem Hörer so einiges auf seinem Weg mitzugeben, öffnet er sich dieser seelischen Offenbarung. Ein Album, welches nicht nur für eingefleischte "Depeche Mode"-Jünger interessant sein dürfte und ein großes Stück freischaffende Kunst, in dem musikalischen Pool der Belanglosigkeiten in der heutigen Zeit. Was bleibt, ist eines der wohl außergewöhnlichsten, ehrlichsten, persönlichsten und vor allem stärksten Veröffentlichungen diesen Jahres!

Informationen:

http://www.thesoulsavers.com https://www.facebook.com/soulsavers/

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