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BEITRÄGE:

  • AutorenbildChristoph Lorenz

Staubkind - Blutengel - Rabia Sorda (2018)


Staubkind - Hinter Meinen Träumen (2018)

Genre: Pop / Rock

Release: 20.04.2018

Label: Out Of Line (rough trade)

Spielzeit: 96 Minuten

Fazit:

Im Jahr 2004 begann sie, die große Reise eines einzelnen Mannes, der all seine Erfahrungen, Erlebnisse und Emotionen auf diesem langen Weg sammelte, kanalisierte und fortan in Musik zu gießen begann: Es ist die Geschichte von Sven Louis Manke. Der gebürtige Dresdner, der einst hoffnungsvoll in die belebte Hauptstadt Berlin, seit jeher kochender Schmelztiegel für Kunst und Kreativität aller Art, auszog, sollte aber zunächst nicht nur allein in der pulsierenden Weltmetropole, sondern vor allem auch beim Indie-Label „Fear Section“ seine neue Heimat finden, über welches sodann nur wenig später das Debüt „Traumfänger“, sowie dessen Nachfolger „Zu Weit“ erschien. Die Grundlage für einen erfolgreichen Einstieg in die schwarze Szene war geschaffen, die harte Arbeit und all der Mut würden noch reich belohnt werden. Der große Durchbruch folgte dann endlich fünf Jahre später mit dem dritten, selbstbetitelten Album „Staubkind“ und zahlreichen Support-Shows vor einem Millionenpublikum, für die zum damaligen Zeitpunkt immer weiter aufstrebende Formation „Unheilig“. Heute hat sich das ehemalige Dark-Rock-Projekt weitestgehend von seinen dunkel-melancholischen Wurzeln im Gothic entfernt und dafür zum zugänglichen, urbanen Pop gewandelt. Nach dem letzten Studio-Release „An Jedem Einzelnen Tag“, welches gar bis in die viel beachteten Top Ten vorzurücken wusste, im Frühjahr und der umfassenden Live-Retrospektive „Immer Wenn Es Anfängt“ im Dezember 2017, gewährt man der stetig anwachsenden Fangemeinde mit „Hinter Meinen Träumen“ nun einen äußerst persönlichen, da sensibel arrangierten Blick in die reine Seele der darauf enthaltenen und von Grund auf ehrlich-authentischen Songs. Es ist das erste, reine Akustik-Album in rund vierzehn Jahren Bandgeschichte und lässt in eine ganz besondere Atmosphäre eintauchen, die in dieser Form erst exakt dann entstehen kann, wenn sich der Hörer im oftmals so hektischen Alltag ausreichend Raum für die seltenen, ruhigen Momente schafft, sich empfänglich zeigt und den leisen Töne somit ihren essentiellen Raum gibt, wenn sie denn einmal angeschlagen werden. Diese werden durch eine Auswahl von insgesamt dreizehn Titeln repräsentiert, welche sich aus einem Querschnitt der letzten drei Veröffentlichungen zusammensetzt. Die Anfangstage bleiben, wie auch zuletzt während der Konzerte, unverständlicherweise leider unberührt.

Das standardisierte und mittlerweile perfekt eingespielte Live-Ensemble aus Schlagzeuger Friedemann „Friedel“ Mäthger, Pianist Marcel Jacob, Bassist Sebastian „Bassty“ Scheibe und Gitarrist Daniel Lindenblatt reduzieren die Melodien auf den gefühlvollen Kern der Songs. Ergänzt werden sie dabei durch das filigrane Spiel von Violinistin Ruth Mogrovejo und Cellistin Jenny Melicus. Neben der aktuellen und extra für das Album komponierten Single „Deine Zeit“, die sich allein rein soundtechnisch nahezu perfekt in das Konzept einfügt, warten selbstverständlich noch einige weitere Versionen. So wird etwa der letzte Ableger durch „Das Beste Kommt Noch“, „An Jedem Einzelnen Tag“, „Platz Zum Träumen“, Fliegen Lernen“, „Wunsch Frei“, „Lauter Leben“, „Halt Dich Fest“ und „Mit Kinderaugen“ großzügig abgedeckt, vom 2014er Langspieler „Alles Was Ich Bin“ ist lediglich „Wunder“ mit dabei, während das mittlerweile ikonisch zelebrierte „Angekommen“, „So Nah Bei Mir“ und “Kleiner Engel“ das 2012 erschienene Werk repräsentieren. Der Fokus liegt somit deutlich auf der neuesten Ära, doch eines haben alle Stücke gemeinsam und das ist der eindringliche, weil puristische Charakter. Dieser erschöpft sich vor allem durch die behutsam eingesetzten Streicher, im direkten Zusammenspielt mit akustischen Gitarren und einem emotional aufspielenden Piano. Über allem schwebt die markante Reibeisen-Stimme von Louis Manke, welcher auf diese Weise eine noch breitere Aufmerksamkeit zuteil wird. Eine sehr schön Idee, wenngleich es Sinn und Nutzen bei derlei Kompilationen anhand bisheriger Veröffentlichungen natürlich auch immer etwas kritisch zu hinterfragen gilt. Ganz gleich, ob es sich um ein Best-Of, ein Remix-, Orchester oder eben Unplugged-Album handelt. Auch wenn sich die hier vorliegenden Versionen in den Details der Arrangements von ihren Originalen und etwaigen Alternativen unterscheiden, so muss doch auch angemerkt werden, dass man sich mit diesem Vorhaben nicht unbedingt neu erfindet. Bereits 2013 gab es eine eigene Akustik-Tournee durch viele deutsche Städte, die sich im Folgenden zu einer wahren Tradition entwickeln sollte und mit der gleichnamigen Live-Doppel-CD „Wo Wir Zuhause Sind“ anschließend für die Ewigkeit festgehalten wurde. Zudem lag den limitierten Deluxe-Editionen der vergangenen Langspieler ohnehin eine Bonus-Disc mit akustischen Versionen der jeweiligen Songs bei, wodurch die Käufer ebendieser nun keine allzu revolutionäre Entwicklung des bekannten Sounds erleben. Echte Fans greifen trotzdem zu! "Hinter meinen Träumen" ist der intime Blick hinter so manch wichtiges Stück aus dem bisherigen „Staubkind“-Kosmos. Ehrlich, pur und mit ganz viel Gefühl zum Träume fangen. Ab dem 20.04.2018 überall erhältlich.

Informationen:

http://staubkind.de

https://de-de.facebook.com/Staubkind.Music/

 

Blutengel - Live Im Wasserschloss Klaffenbach (2018)

Genre: Electro / Pop / Alternative

Release: 27.04.2018

Label: Out Of Line (rough trade)

Spielzeit: 114 Minuten

Fazit:

Im Jahre 1543 erwarb der reiche Münzmeister Wolf Hünerkopf aus Annaberg vom sächsischen Kurfürsten neben Burkhardtsdorf auch Neukirchen und Klaffenbach, um auf dem dortigen Boden ein prachtvolles Schloss samt angrenzendem Rittergut errichten zu lassen, dessen Mauern bis heute bestehen und als Paradebeispiel für ein Bauwerk der Renaissance gelten. Doch damit noch lange nicht genug: Die Burg bei Chemnitz im Freistaat Sachsen, ist mittlerweile eine äußerst etablierte Lokalität für sommerliche Open-Airs aller Art und lockt somit jährlich tausende Gäste an, vor allem auch aus der schwarzen Szene. Kein Wunder, immerhin spielten schon einige namhafte Acts, wie etwa „Apocalyptica“, „Eisbrecher“, „Project Pitchfork“ oder bald auch Future-Pop-Ikone „VNV Nation“ in ihrem malerischen Innenhof auf. So auch die Berliner Gothic-Pop-Formation „Blutengel“, die am 30.07.2016 gemeinsam mit den beiden Support-Bands „Massive Ego“ und „Chrom“, aus dem erlesenen Kader des Label-Moguls „Out Of Line“, vor jener beeindruckenden Kulisse erstmalig gastierte. Zu diesem Anlass reisten rund dreitausend Fans aus der gesamten Republik und sogar weiteren Teilen der Welt an, die Weichen für ein wahres Großereignis waren also gestellt. Aufhänger für die exklusive Show war jedoch nicht etwa die vergangene „Leitbild“-Tournee, sondern das zu diesem Zeitpunkt frisch erschienene Studioalbum „Omen“, aus rechtlichen Gründen später in „Save Us“ umgetauft, sowie die umfassende Werkschau „Nemesis - Best Of & Reworked“. Selbst in einer so langen Erfolgsgeschichte wie dieser, gibt es auch immer wieder Momente, die einfach nur magisch sind und daher einzigartig bleiben. Für das Duo aus Chris Pohl und Ulrike Goldmann also Grund genug, die bis dato spektakulärste Live-Produktion ihrer gesamten Karriere zu dokumentieren. Zusammen mit dem Ensemble aus Schlagzeuger Christian „Disko“ Schellhorn, Keyboarder Conrad Oleak und Gitarrist Tom Stöwer erschuf man ein gut zweistündiges Programm aus zahlreichen Hits, Rarem und auch der einen oder anderen Überraschung, welches seines Gleichen suchen sollte.

Angefangen vom epochalen Opener „Sing“, führte die facettenreiche Zeitreise mit „The War Between Us“, „Asche Zu Asche“, „Dein Gott“, „Save Us“ und „Wir Sind Wer Wir Sind“ vorerst durch die neueste Ära. Letztere wurden gar in speziell arrangierten Akustik-Versionen dargeboten, ähnlich derer, vom gefeierten Unplugged-Album „Black Symphonies“ - An Orchestral Journey“. Doch auch weitere aktuelle Perlen wie „Kinder Der Sterne“, „Krieger“, „Save Our Souls“ und „You Walk Away“ durften natürlich ebenso wenig fehlen, wie das grandiose Duett „Vampire Romance“, „Children Of The Night“, „Lucifer“, „Soul Of Ice“, „Bloody Pleasures“, „Seelenschmerz“, die Quasi-Hymne „Engelsblut“ oder auch das unverzichtbare „Reich Mir Die Hand“, bis das perfekt gemischte Set mit dem dramatischen „Monument“ schließlich sein spektakuläres Finale fand. Wie von Kennern und Fans nicht anders gewohnt, wurden die einzelnen Titel dabei von jeweils passenden Show-Elementen, wie lasziven Tänzerinnen, üppigen Videoleinwänden und einem Aufgebot an feuriger Pyrotechnik passend eingerahmt. Nach dem zuletzt am 15.12.2017 veröffentlichten „A Special Night Out“, „Once In A Lifetime“, der limitierten Bonus-Beigabe „Nachtbringer - Tränenherz Live“, „Live In Berlin“, „Moments Of Our Live‘s“ und „Live Lines“ liegt somit heuer die insgesamt siebte Tour-Dokumentation der scheinbar nimmermüden Szene-Maschinerie vor, welche zwar einmal mehr sehr viel Bekanntes und Altbewährtes, dieses Mal dafür gleichermaßen aber auch einige Besonderheiten bietet. Am 27.04.2018 kann man sich dieses Konzert für die Ewigkeit auf Doppel-CD, DVD und Blu-ray endlich in die eigenen vier Wände holen, inklusive diverser, interessanter Einblicke in Backstage und Soundcheck. Für alle Liebhaber ist zudem ein streng limitiertes Set im hochwertigen A5-Digipak erhältlich, das alle genannten Discs und Inhalte in sich vereint. Mit „Live Im Wasserschloss Klaffenbach“ haben euch und sich selbst „Blutengel“ einmal mehr ein livehaftiges „Monument“ errichtet, welches fortan die Standards hoch ansetzen wird.

Informationen:

http://blutengel.de

https://de-de.facebook.com/BlutengelOfficial/

 

Rabia Sorda - The World Ends Today (2018)

Genre: Metal / Rock / Alternative

Release: 04.05.2018

Label: Out Of Line (rough trade)

Spielzeit: 81 Minuten

Fazit:

„Bastards unite because the world ends today!“, kündet der apokalyptisch anmutende Refrain des aktuellen Titeltracks giftig. Oder auch „Mit ungebremster Wut im Bauch mitten in die Fresse rein…“, wie der zugehörige Pressetext des Labels den zu bewerbenden Sound unverblümt und gnadenlos ehrlich in einem Satz kurz, knapp und nicht minder treffend zusammenfasst. Und das, obwohl die wilde Crossover-Mischung aus Metal, Industrial, Electro und Punk seit jeher nur schwer mit bloßen Worten zu beschreiben ist. Im Jahr 2003 von Mastermind Erk Aicrag ins Leben gerufen, derzeit zudem durch Schlagzeuger Maxx und Multiinstrumentalist Marc Engel unterstützt, entwickelte sich das deutsch-mexikanische Projekt fortan konstant zu einer Art aggressiv rockendem Pendant, zum Aggrotech-Steckenpferd „Hocico“, welches überraschend schnell aus den Schatten eines bloßen Seitenprojekts aufstieg und heute neben der Hauptband gleichberechtigt koexistieren kann, wie die schiere Konstante bei Veröffentlichungen und jährlich erfolgreiche Festival-Auftritte mittlerweile eindrucksvoll belegen. Vor weit über einer Dekade wurde mit dem Debüt „Metodos Del Caos“ der Grundstein dafür gelegt, seitdem hat sich so einiges getan. Zuletzt erschienen 2013 das dystopische Studioalbum „Hotel Suicide“, sowie die beiden EPs „Animales Salvajes“ und das auf Endzeit gestimmte „King Of The Wasteland“. Durchaus passend zum klangvollen Bandnamen, der frei aus der spanischen Sprache übersetzt so viel wie „Blinde Wut“ bedeutet, fährt man auch dieses Mal wieder so richtig auf. Da trifft dröhnende Elektronik auf brachiale Rhythmen und eine harsche Front aus sägenden Gitarren und bildet ein gar infernales Fundament für den rasenden Zorn in Form der brutalen Screams...

Eingeleitet wird der nahende Weltuntergang durch das gerade einmal vierzehnsekündige und dennoch verstörende Intro „Twet!“, das eine mysteriös-verzerrte Nachricht auf einem Anrufbeantworter markiert, bevor schamanisch ritualisierende Percussion und die beschwörende Stimme Aicrags zu „Perfect Black“ einen düsteren Reigen entfachen, der sich sodann gemeinsam mit verqueren Synthie-Versatzstücken in einen walzenden Strudel ergibt. „So Slow It Hurts“ konterkariert dann mit seiner Titelgebung in jeglicher Hinsicht und peitscht stattdessen in seinem marschierenden Takt mit überraschenden Tempowechseln erbarmungslos voran. Nicht minder heavy treibend schreitet man dann auch beim hasserfüllten „Violent Love Song“ zu Werke, welcher bereits vorab als appetitanregende Single samt eigenem Video veröffentlicht wurde. Raue Saiten und scheppernde Drums treten hier deutlich in den Vordergrund und verdrängen die einstigen Industrial-Anleihen bis zur Gänze. Das protestantisch anklagende „We’re Not Machines“ drückt das Gaspedal weiter bis zum Anschlag voll durch, während „Shut Up and Dance!“ trotz seiner schieren Unberechenbarkeit und durchschlagenden Härte tatsächlich zum Tanzen anregt. Echter Hymnencharakter, der einfach gut groovt. „Nobody“ wartet dann hingegen mit einem überraschenden Stilbruch auf, denn hier regiert erstmals wieder die Elektronik. Anfangs angenehm sonore Beats und leicht drückender Bass bilden hier die Basis, auf welchem sich erst später hintergründig wieder die Gitarrenwände aufbauen. Bei „Dekadenz“, „Rebellion Of The Wicked“ und dem bitterbösen Titeltrack „The World Ends Today“ geht es im direkten Anschluss jedoch wieder gewohnt metallisch zur Sache, bis das sphärisch-tückische „Møther“, „Don’t Run! (The Evil Within)“ und „Words in Scars“ das Hauptalbum ebenso hitzig beschließen. Zwischen den einzelnen Songs finden sich mit „Estás ahí?“, „Estas Conmigo…“, „Despierta“ und „Perezvoni Mne“ vermehrt einige Interludien, die den Part ungewohnter Ruhepole vor dem musikalischen Sturm einnehmen und sich darüber hinaus als atmosphärisch wertvolle Bindeglieder zwischen den infernalisch wütenden Berserker-Gewittern erweisen. Das stilistisch durchweg runde Ergebnis hinterlässt den beruhigenden Eindruck, dass das engagierte Projekt nach all den Jahren der experimentierfreudigen Annäherungen nun endlich genau dort angekommen ist, wo es schon immer stehen sollte. Doch das war es noch nicht, die lange Wartezeit der treuen Fans soll sich mehr als gelohnt haben. Nämlich in Form des exklusiven Mini-Albums „Explota! (La Bomba En Mi Cabeza)“. Dieses enthält mit dem „Los Saicos“-Cover von „Demolición“, „Explota! (La Bomba En Mi Cabeza)“ und „Hasta Nunca…“ zum einen drei vollwertige Studiotracks, zum anderen mit „Guten Morgen!“ ein weiteres, dieses Mal jedoch deutschsprachiges Sample-Zwischenstück. Insgesamt vier Remixe ausgewählter Songs des Hauptwerks von den befreundeten Künstlern „Cypecore“, „Chemical Sweet Kid“ und „Prismatic Shapes“ runden das Paket schlussendlich gebührend ab. Wenn das Mal kein lohnenswerter Bonus ist! Mit dem am 04.05.2018 erscheinenden Release „The World Ends Today“, haben „Rabia Sorda“ unter den wachsamen Augen des Mannheimer „Cypecore“-Gitarristen und Produzenten Nils Lesser definitiv ihr bis dato abwechslungsreichstes und zugleich auch härtestes Studioalbum eingespielt. Das bekannte Spiel mit Electro-Elementen entfällt meistenteils, dafür setzt man mit donnernden Drums und harten Gitarren mehr denn je auf den puristischen Sound organischer Instrumente, was auf die gesamte Dauer gesehen zuweilen leider etwas erdrückend und gleichförmig wirken kann. Doch die schlüssige Melange aus Wut, Brachialität, Melodie und perfekt austariertem Krach lässt den Hörer zu jeder Zeit genau dadurch auch erahnen, wie die Apokalypse wohl klingen mag.

Informationen:

http://www.rabiasorda.com

https://de-de.facebook.com/rabiasordaofficial/

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